Der Traum

Die Nacht ist hereingebrochen. Es ist gleich elf Uhr. Ich sitze auf meiner Terrasse, rauche eine Zigarre und trinke ein Glas Wein. Oder mehrere. Ich denke nach, warte auf Worte. Zurzeit ist alles so realistisch. So klar. Fast könnte man meinen, es wäre vollkommen.

Aus deiner Nase blutet es. Erzählst seit Monaten, du wollest aufhören mit dem Zeug. Bist dankbar, wenn man dir radikal die Wahrheit sagt – aber ändern? Dein Leben – ein Leben auf der Rasierklinge. Anstatt dankbar zu sein, dass du leben darfst, machst du dich kaputt. Schau in den Spiegel und erkenn die Wahrheit. Wo bist du geblieben? Deine Seele – im Arsch. Änderst du dich nicht, stirbst du.

Die Mondsichel steht hinter mir. Du träumst deinen Traum. Er gibt dir Kraft. Die meisten Träume gehen nicht in Erfüllung. Für manche Träume gibt man sein Leben auf. Oder setzt es aufs Spiel. Manch ein Traum ist wundervoll. Im Traum ist alles erlaubt. Im Traum werden Grenzen aufgehoben. Pass auf, dass du dich nicht verirrst. Manchmal ist es sinnvoller, einem Traum nicht hinterherzurennen. Sondern der Realität ins Auge zu blicken. Auch wenn es schwerfällt. Manche Träume dauern bis zum Tod an. Manche verlieren sich ganz rasch wieder. Es kommt auch auf die Traummenschen an, die dir erschienen sind – und dir erscheinen. Sie spielen mit. Sie beeinflussen deinen Traum. Lassen ihn näher kommen. Oder entfernen ihn von dir. Aus Träumen kann Realität wachsen. Der Traum zerplatzt – und du stehst mitten drin. Dann sagst du dir vielleicht: Ach, wäre es doch nur beim Träumen geblieben. Schade ist es allemal, dass manche Träume nicht ihre Erfüllung finden. Gib nicht für einen Traum dein ganzes Leben auf. Tu dies nur, wenn du dein Leben nicht magst. Es liegt anscheinend in der Natur des Menschen, dass er es immer noch besser und besser haben möchte – bis zur Perfektion am besten. Du möchtest mit den Menschen deiner Träume sprechen. Sie berühren. Wissen, ob sie denselben Traum träumen. Die Zigarre. Der Wein. Mir geht es so gut. Über dreißig Jahre lang habe ich davon geträumt, einen Weltbestseller zu Papier zu bringen. Viele Jahre habe ich davon geträumt meine Familie durchs Schreiben ernähren zu können. Ich habe diese Jahre gebraucht. Es waren wertvolle Jahre und Jahrzehnte. Und nun reicht es mir Abend für Abend meine kleinen Beiträge zu schreiben. An dich. Und an dich. Es tut gut in der Ralität zu sein. Man kann so viel schaffen. Mit seinen Händen. Es fiel mir nicht ganz leicht diese Zeilen zu schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.