Vita

Henning wurde am 1. Mai 1969 wunder, wunderschön als absolutes Traumwunschkind und damals schon als künftiger König und Weltherrscher in Hannover um 9 Uhr 3 geboren.    

Kindergarten verweigert. 

Sein Körper war relativ regelmäßig in der Schule anwesend, sein Kopf versank lieber in andere Dimensionen, die viel aufregender, spannender und schöner waren. In der 8. Klasse auf der Hauptschule wegen Totalausfall sitzengeblieben. Nach der 9. Klasse Abschluss, ohne Auszeichnung. Sofort zur Jugendkur nach Unterleinleiter. Totale Verknalltheit in Steffi. Gleich darauf endlich Cannabis. Die Welt konnte ja plötzlich so witzig sein! Und bunt! Dann der Ausbildungsstart zum Traumberuf des Malers- und Lackierers. Wirklich eine Wonne. Tägliches Kiffen. Speed. Alkohol in Massen. Henning war dabei, das zählte! In absolut erfüllter Erfüllung, Gerüste aufbauen, Fassaden abbeizen, schleifen und fegen. Es regnete gelbe Scheine in den Betrieb. 1987 unverständlicherweise, nachdem Henning das halbe Lager ohne die Einverständniserklärung seines Chefs erhalten zu haben, ausgeräumt hatte, Rausschmiss. Egal. Die würden schon sehen. Ab nach Berlin als Maurerhelfer, 12 Stunden täglich Steine sägen und werfen. Jeden Tag kurz davor, selbst von dem alkoholisierten Polier Steine an den Dez geschmettert zu kriegen, wenn es nicht lief. Im Bauwagen die Nächte mit anderen stinkenden und saufenden Arbeitern verbracht. Kurz vor Alkoholismus. Dabeisein war alles. Ausbildungsstelle zum Maler und Lackierer in Kreuzberg angetreten. Noch mehr Drogen. Pilze, LSD, Koks, auch mal Opium. Mit Kotzen. Wundervoll.  

September 89 Gesellenbrief (Prüfungsfragen von einer Mitschülerin bekommen). Mit Jan ab nach Spanien, 1000 Mark in der Tasche – aussteigen. Für immer. Der ganzen Welt beide Stinkefinger zeigen. Bis nach Alicante getrampt. Von da nach Palma geflogen. Scheiße, von da aus kannste ja nicht zurücktrampen. Nach einer Woche total pleite wieder in der Oranienstraße 49. Depressive und manische Schübe. Hin und her. Zerreißprobe.

9. November Mauerfall. Henning im Imbiss mit Karlo. Fiel ihm aber erst 25 Jahre später wieder ein.

Zu viel Fantasie. Raus mit dem ganzen Kram. Rauf aufs Papier. Rein in die Reime. Erste Gedichte. Goethe war tot – Taube lebte! Erste Psychose. Größenwahn. Das erste Mal Jesus. Fünfeinhalb Monate Nervenheilanstalt Wunstorf, zweieinhalb Monate davon auf der Geschlossenen. Mit schweren Depressionen entlassen. Wohnung in Hannover. Jobs als Maler, Fahrradverkäufer, Kurierfahrer und schließlich Bote beim Land Niedersachsen. Anderthalb Jahre drogenfrei, schlimm so was, aber es gab eine neue Droge: Schreiben. Täglich. Immer. Im Rolling Stones-Café in Linden oder während der Arbeitszeit, in der Henning nebenbei Bukowski und Castaneda las.

1994 Kündigung aus Langeweile. Tägliches Kiffen. Koks. Wein sowieso. Hörspiel geschrieben, Drehbücher, Roman, Gedichte. Neben Arbeitslosengeld, dank Helmut Kohls freundlicher Unterstützung, freiberuflich als Buchbinder tätig. Kunsthandwerkermärkte. Dann um 1997 als Damenhutverkäufer in ganz Deutschland unterwegs. Ziel: Den Damenhut in den Trend der 20er, 30er Jahre zurückzubringen. 1998 Psychose. Das erste Mal Gott. Über drei Monate Klinik. Interessante Menschen kennengelernt. Schwere Depressionen. 2000 nächste Psychose. 2001 noch eine. 2003 eine weitere. Langweilig wars schon lange nicht mehr.

2004 seine Frau kennengelernt. 2006 ehrenamtlich in einer Werkstatt für behinderte Menschen begonnen. 2006 Hochzeit. 2007 Psychose und Hauskauf. 2011 hypomanische Phase und Veröffentlichung der Autobiografie „Im Wahn der Zeichen – Leben mit Schizophrenie“. 300er Auflage (Hardcover) Kosten: 3000 Euro.

2012: Hörbuch „Psychotische Attacken“ bei Create FM eingelesen. Die Arbeit in der Werkstatt wegen dort vorherrschendem Dogmatismus, Radikalismus und Fanatismus nicht mehr ausgehalten. Geburt des Sohnes. Zehn Wochen später Hausbrand. Alles weg. Ein paar Umzüge. 2015 Einzug in einen nagelneuen weißen Kasten.

Immer geschrieben. Zwischenzeitlich E-Books rausgehaun.

2019 Veröffentlichung „F25 Schizoaffektiv“ und „Mucho Guscho (über) Leben unter Irren“.

Bis Ende des Jahres werden dank Jan Koppens´ „Grafikkajüte“ sieben Bücher erscheinen.

Zukunftsziel: Der meistgelesene Schriftsteller der Welt zu werden. Ein Fingerschnipp.