Ideen und Visionen

Ein neuer Roman wartet. Oder ein Drehbuch? Es sind mehrere Ideen in meinem Schädel, die derzeit entstehen. Sie müssen noch ein wenig warten. Noch Geduld haben. Wachsen. Reifen. Ich bin mir noch nicht sicher genug. Eine Idee, nur zu haben, genügt nicht. Sie muss ständig neu überdacht, umgestaltet und ausgestaltet werden. Manche Ideen sollte man für sich behalten. Manche teilen. Freunde und Gleichgesinnte mit ins Boot holen. Nicht einsam mit der Idee im Kopf zu früh den Abgang machen. Ideen können ruhig im Rausch entstehen. Oder im Traum. Oder auf der Toilette. Sonst wo. Das Wichtige ist, sie festzuhalten. Aufzuschreiben. Zu skizzieren. Immer wieder an sie zu denken. Arbeite mit und an deiner Idee. Stell sie dir bildlich vor. Mal dir ein Ziel aus. Ein großes Ziel. Und ganz viele kleine, die auf das große Ziel hinzielen. Schritt für Schritt wirst du dich nähern. Lass dich auf keinen Fall von Neidern runterziehen. Meide sie. Such dir die Menschen gut aus, mit denen du deine Idee teilst. Gib nicht an mit ihr. Bescheidenheit und Demut. Sei nicht enttäuscht, wenn die Idee nicht zur Krönung taugt. Zum Erfolg. Was ist denn Erfolg? Ein erfolgreiches Buch ist ein Buch, das von vielen Menschen gelesen wird. Ein kleiner Erfolg ist das Buch an sich selbst. Bis eine große Idee verwirklicht ist, kann sie viele Jahre in Anspruch nehmen. Auch Jahrzehnte. Der Olympiateilnehmer muss bis zur Medaille extrem hart trainieren. Ein Buch schreibt man nicht in nur einer Nacht. Einen Spielfilm dreht man nicht an nur einem Tag. Eine Ausbildung im Handwerk dauert drei Jahre. Ein Studium braucht meist länger. Ich glaube, jeder Mensch hat in seinem Leben Tausende von guten und brauchbaren Ideen. Zu schade, wenn sie vereisen. Oder vergreisen. Jedenfalls ist es schade, dass so viele Ideen niemals das Tageslicht erblicken. Träume vergisst man. Ideen ebenso. Noch über der Idee steht die Vision. Fährt diese in dich ein, kannst du dich glücklich, gar göttlich schätzen. Es lohnt sich, an einer Vision ein Lebenlang festzuhalten und an sie zu glauben. Goethe brauchte Jahrzehnte, um FAUST zur Vollendung reifen zu lassen. Visionen wirft man nicht weg, wie Ideen und Träume. Packt dich eine Vision, weißt du, dass sie was ganz Großes ist. Du weißt es. Visionäre haben schon immer die Welt verändert. Leider nicht immer zum Vorteil für diese. Visionen werden eher ins Lächerliche gezogen, als Ideen. Visionen sind oftmals zu groß, um sie begreifen und erfassen zu können. Sprichst du darüber, dass du eine Vision hast, die den Weltfrieden bringen könnte, wirst du nicht ernst genommen. Jede Vision hat Lücken. Jede Vision lebt im Widerspruch. Gelehrte nehmen jede Vision wie ein Puzzle mit Leichtigkeit auseinander. Die Kunst ist es, das Puzzle wieder Teil für Teil und in aller Ruhe zusammenzusetzen. Einfacher geht es zu zweit oder zu dritt. Die Vision braucht unbedingt Glaube. Ernsthafte Geister, die mit der Vision eins sind. Millionen von Luftschlössern werden gebaut. Doch ab und zu, ganz selten, entsteht ein reales Schloss. Es ist bewohnbar. Man kann in ihm leben. Luftschlösser zerplatzen wie Seifenblasen. Werden weggetragen wie Wolken. Ein Schloss, das auf ein stabiles Fundament gebaut wird, kann Jahrhunderte überleben. Will sagen: Vielleicht ist es erst nur ein Fünkchen. Aus dem Fünkchen entfacht sich ein Feuer. Und irgendwann entsteht daraus ein wahrer Flächenbrand. Es ist vonnöten, dass wir an den Weltfrieden glauben. Ja, es ist spät. Ja, es ist spät.

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