Es ist gleich halb elf am Abend, im Haus ist es ruhig, der Laptop rauscht, die Wanduhr tickt, ich höre meinen Atem, ab und zu das Klackern der schwarzweißen Tasten, die ich betätige. Ich denke nach, ich weiß nicht, wo diese Zeilen mich hinführen, wie der Text weitergeht, schon gar nicht, wie er endet. Ihr wisst, ich mag Blabla-Bücher, auch Briefe, auch meine eigenen Sachen sagen sehr viel blabla. Warum auch nicht. Schlagen wir die Zeitung auf, werden wir von den Texten erschlagen, ergriffen, gefoltert, schlagen wir sie also lieber wieder zu. Jaja, man sollte auf dem Laufenden sein. Xavier Naidoo, was ist mit dem Typen los? Ich kenne das Lied „Marionetten“ nicht, vielleicht höre ich es mir jetzt mal an, aber es hat ne Menge Wirbel in Politik und Presse ausgelöst, außerdem soll Naidoo ja mit den Reichsbürgern sympathisieren. Ja, man muss aufpassen, was man von sich gibt, nicht nur, wenn man ein prominenter Künstler ist, aber dann erst recht. Naidoo ist wütend auf viele Politiker, zu recht, kann er ja auch sein, aber mit so viel Wut und Hass im Bauch bringt man keinen Frieden, bringt man nur noch mehr Wut und Hass in die aufgebrachten Gemüter. Und das ist es doch, was wir brauchen – mehr Frieden und viel mehr Liebe. Ich habe leider, oder auch nicht leider, keine Ahnung von Politik, aber eins ist mir klar: Die vielen, vielen Künstler müssen sich endlich, endlich zusammenraufen und auf die Straße gehen, sie müssen nicht den Intellektuellen, der sowieso schon die meisten Zusammenhänge rafft, mit ihrer Sprache erreichen, sondern den Typen von nebenan, der sich den Rücken krumm buckelt. Die meisten Menschen lieben das Einfache, sie brauchen kein verschnörkeltes Rumgesülze voller Fremdwörter. Und auch wenn z.B. Udo ein Konzert gibt und da vor 50.000 Leuten zu recht gegen Nazis wettert, bringt das nicht viel, denn die Leute, die zu Udo gehen, stehen eh auf seiner Seite. Die Künstler müssen die Medien vollends nutzen, es geht nur gemeinsam, einzelne können kaum etwas bewirken, und gerade die Künstler sind als erstes betroffen, wenn das rechte Volk mächtiger wird, die Journalisten im übrigen auch, zum Glück gibt es hier ja noch Pressefreiheit, na ja, lassen wir das. Die Zeiten werden nicht besser, sondern härter, vielen Rentnern geht es heute noch einigermaßen gut, in zehn Jahren sieht das ganz, ganz anders aus. Und dann, Leute, kommen die Rechten richtig in Fahrt, 20 % haben sie in Teilen Deutschlands jetzt schon, in Frankreich 11.000.000 rechte Wähler, 35 %, wem gibt das nicht zu denken!? Ich freue mich, wenn ich über 20 Leser in diesem Blog habe, auf meinen Lesungen sind auch nicht mehr Zuhörer, es sei denn, ich lese vor 120 Schülern, aber da geht es nicht um Politik, da gehts um Schizophrenie und Drogen, ich bin nicht das Sprachrohr der EFP, der Ersten Friedenspartei, da muss jemand anders reden, aber wenn ich ein paar kompetente Berater und Experten aus dem Künstlerindianerstamm an meiner Seite hätte, wären meine geschriebenen Texte geschnittener. — So, jetzt ist es fünf vor elf, fast schon Zeit zu Bett zu gehen, um noch ein paar Seiten Auster zu genießen oder ins Tagebuch zu schreiben. Ich lese mir diesen Text morgenfrüh noch einmal in aller Ruhe durch und werde dann entscheiden, ob ich ihn raushaue. Einen schönen Abend noch !
Vier Tage später
Ich finde den Text oben gelungen, also bekommt ihr ihn zu lesen. — Ich war drei Tage in Berlin, bei einem meiner besten Freunde, jetzt bin ich wieder zu Hause und habe neue Energie mitgebracht. Ich liebe Berlin im Frühling und Sommer, im Winter weniger, wenn es matsachig, kalt und grau ist. Mein Freund wohnt in Neukölln, genau an der Grenze zu Kreuzberg, am Kanal, mitten im Kiez, da, wo viele, viele Touristen tagsüber langschlendern und abends in den Bars und Clubs feiern. Besser kann man in Berlin nicht wohnen, finde ich. Wir waren aber auch am Wannsee und haben stundenlang aufs Wasser geschaut, saßen am Kanal, ich war auf einem Flohmarkt und habe mir tatsächlich ein paar SCHALLPLATTEN gekauft. Meine Platten hatte ich 1999 verkauft, 300 Stück für 430 DM, schön blöd. Heute wäre die Sammlung etwa 6.000 Euro wert. Ich habe David Bowie, Doors, Udo und Straßenjungs erstanden, die Straßenjungs bekommt man nicht einmal mehr auf CD, ich freue mich sehr darüber. Der Start für eine neue Sammlung ist jetzt also gemacht, aber jeder Kauf tut weh, denn wenn ich sehe, dass Bowie und Led Zeppelin-Scheiben oft zwishcen 20 und 30 Euro gehandelt werden, tut es mir noch mehr in der Seele weh, meine Sammlung damals „verschenkt“ zu haben, denn das Dämliche ist, dass ich mir die gleichen Platten noch einmal kaufen werde. Ich müsste mehr Ahnung von Jazz haben, aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Mancher Jazz nervt mich, mancher Jazz ist sehr beruhigend, genauso ist es ja auch mit Rock n Roll oder Techno. Mit klassischer Musik komme ich nur sehr schwer klar, kann ich nur ganz, ganz selten hören. Na, muss ich ja zum Glück auch nicht. Mit Whisky komme ich schon besser klar, mit Wein auch, mit Zigarren erst recht. Gut, ich muss jetzt kurz die Wäsche draußen abnehmen, es wird dunkel. Morgen schreibe ich vielleicht noch ein paar Zeilen, dann veröffentliche ich diesen Attikel im Blog. Bis bald !
Guten Morgen.
Ich bin so fett wie noch nie, 116 kg, am Morgen, abends stelle ich mich besser nicht auf die Waage. Eigentlich müsste ich jetzt, nach knapp einer Woche Pause, am neuen Roman weiterarbeiten, aber ich werde gleich einen längeren Spaziergang machen, die Kilos müssen purzeln, ich habe sogar schon Knie-und-Rückenprobleme. Mir bleibt nicht viel Zeit am Tag, da ich ein paar Stunden durch die Medikamente geplättet bin und nicht durchkomme. Es liegt auch immer so viel an, aber ich weiß ja, dass ich mich nicht beschweren sollte, immerhin kann ich mir die Zeit größenteils selbst einteilen, wer kann das schon? Also, dann ziehe ich mich mal locker an und los geht’s. Bis später !