Du musst zu dir kommen. Was für ein schöner und vielsagender Satz.
Du musst wissen, was du willst. Womit du zufrieden bist. Kaum etwas ist schlimmer als ein langweiliges Leben. Eintönigkeit verblödet. Das Leben muss aufregend sein, bleiben, werden. Lass dich nicht einsperren, lass dich nicht zum ewigen Sklaven machen. Sieh zu, dass du deine eigene Meinung vertreten kannst. Tritt selbstbewusst aus deiner Haustür heraus. Den Kopf nicht nach unten geneigt. Schau geradeaus, ohne den Blick nach rechts und links zu verlieren. Gerade in den Seitenstraßen warten Überraschungen auf dich. Geh ruhig einmal eine Sackgasse bis zum Ende und schau nach, was da hinten so los ist. Sei offen für neue Ideen, verschließ dich nicht gleich jeglicher Gefahr. Die Spannung im Leben macht das Leben aus. Adrenalin. Dopamin. Serotonin. Dein Körper braucht Stoff, um sich auszuleben. Leb dich aus. Probiere dich aus. Bleib nicht auf der Stelle stehen. Sieh zu, dass deine Ehe nicht öde wird. Sonst ist sie gescheitert. Mach jeden Tag etwas Verrücktes, bevor du es nicht mehr kannst. Bevor du dazu nicht mehr in der Lage bist. Vergiss die Moral ab und zu, sonst schläfst du ein. Im ganzen Universum herrscht Spannung. Im Körper Spannung zu spüren, heißt, du lebst. In der Spannung nimmst du dich wahr. Anspannen / Entspannen. Ich rede vom wahren Leben, nicht von der Meditation. Wirklich, ich bitte dich – mach was Verrücktes. Mach was, womit keiner rechnet. Vertrau dich einem guten Freund an, oder noch besser, deinem Therapeuten. Wenn er gut ist, bewertet er nicht. Manchmal ist es aber besser du schweigst und behältst die großen Geheimnisse für dich. Das ganze Leben ist ein Lernprozess. Man sollte nicht zu oft die gleichen Fehler machen. Dadurch dass ich zu oft zu viel erzählt habe, haben sich gute Freunde von mir abgewandt. Schreib lieber Tagebuch, bevor du dich einem Menschen anvertraust, von dem du weißt, dass er viel redet. Vor allem, wenn er dazu auch noch mit deinen Freunden befreundet ist. Sobald er sich von dir verletzt fühlt, kann es passieren, dass er sich öffnet. Dann hast du die Arschkarte gezogen. Zweimal ist es mir passiert. Zweimal habe ich gute Freunde verraten. Es schmerzt, wenn du irgendwann einsiehst, dass es deine Schuld war, dass diese Menschen nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Du schämst dich. Eine Entschuldigung reicht nicht aus. In einer Freundschaft sollte man sich so ziemlich alles an den Kopf knallen können. Aber die Konsequenz von Verrat bedeutet, du hast dich zum Feind gemacht. Du wirst es nie wieder gutmachen können. Verrat ist Verrat. Verrat bleibt Verrat. In manchen Kreisen steht auf Verrat die Todesstrafe. Jegliche Entschuldigung wird nicht akzeptiert. Vor allem nicht, wenn du auch noch zu sehr ins Detail gegangen bist. Deine tiefe Scham ist berechtigt. Schließlich schämt sich der, den du verraten hast, mindestens genauso abgrundtief. „… Prophet, im Land der letzten Menschen, dein Schweigen ist ein Wunderschloss …“ O, wie gerne hätte ich heut noch Kontakt zu diesen beiden Freunden! Es ist ja nicht so, dass du nur der Verräter bist, du wirst durch deinen Verrat selber verraten. Deswegen ist es gut, dass man im Leben immer dazulernt. Jeder Mensch muss seine Erfahrungen sammeln. Oft natürlich mit der gelben, und manchmal auch mit der roten Karte. Es gibt versehentliche und absichtliche Fouls. Harmlosere und extrem brutale. Jeder Fußballer weiß, wenn er gefoult hat. Jede Strafe für ein Foul ist berechtigt. Die Höhe der Strafe fällt je nach Ermessen des Schiris aus.