Mittwochabend, 19.45 Uhr
Bevor ich etwas zu Udo schreibe (mein Freund TB wünscht sich das), möchte ich meine wirklich ehrlichen Genesungswünsche einem guten Bekannten senden, der heute einen schweren Arbeitsunfall hatte. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und deine Familie und Freunde dir die nötige Kraft dafür geben. Auch deine Familie braucht jetzt besonders viel Liebe und Stärke. Ich wünsche euch, dass ihr die von den wichtigen Menschen an eurer Seite bekommt. Alles Liebe, Henning.
Udo:
Ich komme gerade aus einem Café, habe Bier und Wein getrunken, bin ziemlich kaputt, fühle mich schwer und kann heut nichts zu Udo schreiben. Vielleicht morgen. Heute ist ein trauriger Tag …
Gute Nacht !
Donnerstagmorgen, 8.45 Uhr
Ich schaffe es tatsächlich morgens um 5.45 aus den Federn. Sollte natürlich nichts Besonderes sein, mein Freund TB steht um 4.45 auf und sitzt um sieben im Büro. Bäckergesellen stehen um zwei auf, damit wir um sechs frische Brötchen haben. Frühschichtarbeiter müssen um vier raus, damit sie um sechs am Band stehen. Die meisten Handwerksbetriebe beginnen um sieben Uhr zu arbeiten. Alles vor der Zeit. Udo steht nachmittags auf und geht um fünf Uhr morgens ins Bett. In der Nacht schreibt, malt und raucht er. Oder prescht über die Autobahn. Aber ich möchte jetzt nicht über Udo schreiben, das werde ich gleich in der Raucherlounge meines Zigarrenladens tun. Ich schreibe in ein Notizheft und übertrage dann jene Zeilen. Ich finde, wenn man etwas über Udo schreibt, ist es auf jeden Fall eine Zigarre wert, besser noch einen Whisky oder einen Eierlikör. Na ja, ich muss ja nicht schon morgens trinken. Allerdings habe ich auch nichts gegen ein Sektfrühstück im Sommer auf der Terrasse.
Eben bin ich nicht in den Roman gekommen. Schade. Kein Wort geschrieben. Die letzten zwei Tage war ich wirklich total ausgeglichen, sehr zufrieden, es ging besser voran, als ich geglaubt hatte. 137 Seiten sind es bis jetzt – ich denke, noch fünfzig kommen hinzu. Dann aber geht es erst richtig los. Lesen, lesen, lesen. Streichen, streichen, streichen. Alles zehnmal überarbeiten, Sätze ändern, die Zusammenhänge richtig setzen. Wie gesagt, mein Gedächtnis ist nicht das beste und ich habe tatsächlich das Gefühl, mein Kurzzeitdenken hat schon gelitten. Zum Beispiel kann ich mir viel schlechter Namen und Gesichter merken. Selbst wenn sich jemand am Abend bei mir vorstellt und ich den ganzen Abend mit ihm zusammen bin, muss ich öfter über dessen Namen nachdenken. Manchmal fällt er mir einfach nicht ein. Wo ist mein Schlüssel? Wo das Tagebuch? Wo das Portemonnaie? Wo der Wein steht und die Zigarren liegen, weiß ich natürlich, ist ja klar. Wäre ja noch schöner, man müsste erst danach suchen.
Gestern waren doch insgesamt 74 Leser auf meinem Blog. Eine beachtliche Zahl. Vielen Dank an Alle. Mein Freund aus der Klapse sagt, ich müsse Werbung für den Blog machen. Ich fände ja Aufkleber ganz gut, ich glaub, das mach ich … So, jetzt mache ich erst mal Schluss, fahre eine rauchen und schreibe meine Gedanken zu Udo auf. Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag !
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