Anstatt meine Abende mit dem Schreiben von Gedichten, Romanen oder Kurzgeschichten zu verbringen, trinke ich. Rauchen geht ja nicht. Nein, im Ernst, ich pack das mit dem Schreiben abends nicht. Meine Schreibzeit ist der Morgen. Hier im Blog ein paar Zeilen runterzuhauen bereitet mir keine Probleme, auch nicht nachts um eins. Aber um einen zusammenhängenden Roman zu schreiben, dafür muss ich hellwach und konzentriert sein. Optimum sind drei Stunden. Die Zeit hätte ich meistens. Und es bringt nichts, ein Tag zu schreiben und dann wieder zwei Tage nicht. Die Tage des Schreibens müssen sich aneinanderreihen wie die Worte eines Satzes. Wie die Sätze einer Geschichte. Tag an Tag. Zeile an Zeile. Wenn ich aufhöre, muss ich wissen, wie die Geschichte weitergeht, wie ich ansetze. Dann läuft es. Auch über Wochen und Monate. Geht natürlich meistens nicht, weil IMMER irgendwas anliegt. Mein Sohn ist krank, Oma muss zum Arzt, ich will ne Zigarre rauchen, das Auto muss zur Werkstatt oder sonst was. Dafür liebe ich es nun umso mehr, in diesem Blog kreativ zu sein. Ich wiederhole mich bestimmt ewig oft. Aber ich schreibe so gut es geht frei raus. Ich kann schreiben, was mich ankotzt, ich kann schreiben, ob es mir gutgeht und warum es mir gutgeht. Ihr bleibt auf dem Laufenden, ob ich einen Agenten oder einen Verlag finde. Ob ich selbst wieder ein Buch veröffentliche. Wann ich eine Lesung gebe oder wie eine Lesung gelaufen ist. Von Politik habe ich zu wenig Ahnung, also lasse ich das. Trotzdem darf ich mich über das eine oder andere aufregen und es euch schreiben. Ihr dürft gern Kommentare dazu abgeben.
Zurzeit habe ich im Schnitt zwischen 30 und 40 Leser/In am Tag. Wir sind ein kleiner Zirkel von Auserwählten, von Trinkern vielleicht, von Gestrandeten, von Normalos wohl kaum. Normal … Wer ist das schon! Manche fühlen sich so. Manche wollen gern verrückt sein. Manche denken, sie wären verrückt. Verrückt … Verrücktheit ist schön. Krankhaft verrückt zu sein ist die Hölle. Das wünsche ich keinem. Bevor die Seele wieder heil ist … Klar, welche Seele ist schon heil? Es gibt verdammt viele kranke Seelen. Richtig kranke Seelen. Da hilft auch keine Therapie. Langzeitpatienten. Nette Burschen. Nette Frauen. Sie sprechen mit ihren Puppen im Kinderwagen. Sind scheinschwanger ein ganzes Leben lang. Unterhalten sich mit ihren Stimmen. Sehen Menschen und Objekte, die es nicht gibt. Leben in einer Traumwelt und wissen es nicht. Gehen auf Zugschienen entlang und denken, die roten Signale weisen ihnen den Weg. Die Gedanken können einen fertig machen.
Aber hier soll es ums Trinken und Schreiben gehen. Es ist gleich elf. Ich schenke mir noch einen ein. Einen kleinen Schluck. Vielleicht kann ich heute ja mal ohne Schlaftablette einschlafen. Ich versuchs jeden Abend, jede Nacht. Die Gedanken sind oft zu stark. Sie kommen nicht zur Ruhe. Trinke ich zu viel, bin ich morgens nicht ausgeruht. Aber mir ist das Schreiben nach meiner Familie das Wichtigste. Also muss es mit dem Trinken weniger werden. Schade eigentlich. Ich liebe es, zu trinken. Ich will aber mit der Schreiberei meinen Kredit zahlen können. Ist ja bald Silvester. Ach, scheiß drauf, ich geh jetzt ins Bett, noch ein paar Zeilen lesen.
Gute Nacht !