Wenn du dich zu etwas zwingst, wirst du kein makelloses Resultat erreichen. Also leg lieber eine Pause ein und warte auf den richtigen Moment. Eine Pause kann von ein paar Sekunden bis über viele Jahre hinweg andauern. Mit Abstand bzw. aus der Ferne etwas zu betrachten, verleiht dir eine ganz neue Wahrnehmung und bietet erfrischte Perspektiven. Deswegen ist es sinnvoll, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen und stattdessen den Ausgleich anzupeilen. Ein wenig Druck solltest du dir denn noch verschaffen, sonst verlierst du den Ansporn aufs Ziel hinzuarbeiten. Wichtig sind immer wieder die Pausen. Die Erholung. Das in sich Hineinlauschen. Das Beobachten und Betrachten. Kritik einzustecken ist nicht so einfach. Doch bevor du dich aufregst über das Gesagte, nimm es mit nach Hause und denk drüber nach. Aber bleib unbedingt deiner Linie treu, wenn du das Gefühl verspürst, es ist doch okay, was du tust. Bevor du eine ganze Kurzgeschichte umschreibst, leg sie lieber beiseite und schreib was Neues. TB sagte gestern zu mir, ich schriebe auf Teufel komm raus. Ja, es ist ein Zwang, den ich verspüre. Ein Zwang, damit ich mich befriedigt fühle. Das heißt also, dass ich schreibe, um zu schreiben, nicht weil ich unbedingt etwas ganz Tolles schaffen will. Ich schreibe hier ja kein Buch, es sind lediglich Gedanken und Gefühle. Ich bin kein Esoteriker, auch wenn ihr manchmal das Gefühl habt, ich mache auf einen. Ich habe euch nichts mitzugeben auf euren Weg, außer mein geschriebenes Wort. Oder gar das Wirrwarr. Es gibt ein paar Dinge, die ich glaube zu wissen. Zum Beispiel, dass es im Leben guttut, jemanden liebzuhaben. Freunde zu haben. Dass du gesund bist. Dass es deinem Kind gutgeht. Dass du zu essen und zu trinken hast. Eine Wohnung mit Heizung. Warmes Wasser usw. Wie viele Menschen sind gerade auf der Flucht und haben diese für uns selbstverständlichen Dinge nicht. Sie werden nass, frieren, hungern, haben ihre Liebsten umkommen sehen. Tausende von ihnen haben alles verloren und sind ganz allein. Kennen unsere Sprache nicht, sehen null Perspektive. Du merkst, ich schreibe ohne Zusammenhang, ich schreibe nur auf, was mich gerade beschäftigt. In diesen Momenten der Stille.
Es schneit. Leider bleibt der Schnee nicht liegen. Ich würde mich über zehn Grad minus freuen. Von mir aus über mehrere Wochen. Dann würde man sich wohl wieder etwas normaler fühlen. Jedenfalls, wenn man so alt ist wie ich und noch richtig kalte Winter miterlebt hat. Trotzdem sehen die wirren Schneeflocken in der Luft wunderschön aus. Heute tanzen sie nicht, sie stürzen fast senkrecht zu Boden.
Langsam und schnell gleitet das Leben dahin. Unaufhaltsam dem Unbekannten entgegen. Ich brauche die Bewegung. Versinke sonst immer mehr im Selbst. Versinke in der Melancholie. Selbst vor einem Publikum, das auch noch für den Schmalz applaudiert. Ich brauche zwischendurch den Dreck unter den Nägeln. Ich brauche Rock n Roll. Ich brauche das Verwegene. Abwechslung ist die Würze des Lebens – mein Lebensmotto. Nur Klassik, nur Piano – dann musst du mich schon am Marterpfahl festketten, damit ich das aushalte. Doch ich muss sagen, sich so ein paar Tage wie ein schmalziger Poet zu fühlen – auch wenn seine Texte stümperhaft sind – tut ziemlich gut.