Staccato

Die Wolken haben sich etwas erhellt. Dennoch ist es regnerisch. Wieder habe ich den Platz gewechselt – sitze im Wohnzimmer. Mein Kopf ist leer. Ideen bleiben aus. Faulheit überragt Fleiß. Tatsächlich ist mir langweilig. Weiß nicht wohin mit mir. Nehme mir jetzt noch eine halbe Stunde Zeit für diesen Beitrag. Dann werde ich im Haushalt arbeiten. Ich bin müde. Satz für Satz. Wort für Wort. Ein wenig warten, dann tippen, was mir mein Hirn vorgibt. Es ist nicht viel. Sprödes Denken. Staccato. Anstatt den Tag zu genießen, igele ich mich ein. Kriege nichts geregelt. Zu faul zu allem. Schlechtes Gewissen – nichts zu machen. Aufstehen. Überlegen. Hinsetzen. Tippen. Das neue Parfüm riecht gut. Durchs Haar streichen. Ärmel hochkrämpeln. Eine rauchen. Schon Zeit für ein Glas Wein. Weiterschreiben. Zwischendurch aufräumen. Was essen. Und immer wieder das schlechte Gewissen. Es plagt. Es nervt. Auf nichts warten. Auf nichts Bestimmtes. Bitterer Geschmack im Mund. Lasst mich alle in Ruhe. Kurze Sätze. Kürzer geht nicht. Verkriechen. Kopf in den Sand. Kohle fehlt an allen Ecken und Kanten. Würde jetzt trotzdem in die Kneipe gehen. Gibt hier aber keine. Der Staubsauger wartet. Wartet auch noch in einer halben Stunde. Flucht nach vorn. Oder nach hinten. Mehr als ein paar Sätze sind nicht drin. Weder Poesie noch Romantik. Die Bomben fallen immer noch. Gar nicht weit von hier. Musst aufpassen. Pass auf dich auf. Was ist leichter als das Leben? Brauche ich nicht weiter auszuschmücken. Wer es weiß, weiß es. Was du weißt, weißt du. Jeder Mensch weiß etwas. Alles Illusion? Weißt du nicht. Der Kopf ist schwer. Sackst in dir zusammen. Landest auf der Straße. Landest im Gully. Säufst Wodka, bis der Arzt kommt. Er kommt zu spät. Er kommt immer zu spät. Musst du schon selbst aufstehen. Nerv mich nicht. Hör endlich auf und lass mich in Ruhe. Verlier nicht den Verstand. Beißt dich selbst. Die Katze beißt sich in den Schwanz. Dreht sich im Kreis. Läuft hinterher. Wie du. Es ist 15 Uhr 30. Immer noch nicht die richtige Zeit für ein Glas Wein. Es macht Spaß die Tasten herunterzudrücken. Habe geschlafen. Bin wieder aufgestanden, wie immer, bis man tot ist oder vor sich hinsiecht. Ein Kampf ums Überleben. Hauptsache was schreiben. Interessiert mich heute nicht, was. Meine Laune ist jetzt gut. Ist okay. Freue mich auf den Abend. Heutzutage bekommt man weniger Besuch. Das Alter. Ich mag mein neues Parfüm leiden. Ein Rotkehlchen in den Büschen. Ich mag mein Zuhause. Ich liebe meine Familie. Sinnlose Worte. Für dich bestimmt. Für mich jedoch nicht. Gerade genieße ich den Augenblick sehr. Mein Kater sitzt vor der Terrassentür und wartet geduldig. Er ist schwarzweiß. Kein Katzenwetter da draußen. Wortfindungsstörungen? Keine Ahnung. Ich finde ja welche. Wie Wortfindungsstörungen zum Beispiel. Der Tag plätscherte so dahin. Freude auf morgen. Treffe mich in meiner Selbsthilfegruppe mit Gleichgesinnten. Schon wieder sind 15 Minuten vergangen. Kannst die Zeit nicht sehen. Kannst die Zeit aber am Verfall sehen. An der Veränderung. Die Seele ist auch nicht zu sehen. Doch das, was die Seele zeichnet, kannst du sehen. Gefühlsausbrüche. Schmerz. Leid. Hass. Wut. Glück. Freude. Liebe. Und jetzt ist es schon halb zehn. Ich öffne die Flasche Wein. Ein guter Primitivo. Bio. Ich lächele wieder einmal in mich hinein. Bin ganz für mich allein. Was kann es Schöneres geben, für mich Schöneres geben, als meine Passion auszuleben. Ich wüsste nicht, was. Manch ein Tag ist anstrengend. Manch eine Nacht ist durchgemacht. Manch ein Suff hängt dir drei Tage nach. Komm zu dir, Junge. Komm. Klettere die Leiter hinauf. Sie ist nicht unendlich. Die letzte Sprosse gibt es immer. Da oben wartet jemand auf dich. Eine Hand womöglich. Gute Nacht. Ich habe noch keine Lust zu schlafen. Fühle mich gerade wohl. Trinke auf dich. Rauche eine. Auf dich ist kein Verlass. Leider. Versuchst witzig zu sein – und bist es nicht im Ansatz. Merkst es aber nicht. Staccato. Ich habe keine Lust auf Lustig zu machen. Habe aber Lust auf Lust. Lust auf Lust auf Lust auf Lust. Denk dir was du willst. Deine Sache. Deine Angelegenheit. Misch dich nicht ein. Leerzeile. Gedankenstrich. Sei für mich da, wenn ich dich brauche. Mehr brauche ich nicht von dir. Wenn überhaupt. Ja, wenn überhaupt. Ich schreibe nur, um zu schreiben. Ich schreibe nur, weil ich muss. Ich schreibe nur, um zu bleiben. Ich schreibe nur, und mach Schluss. Ich könnte reimen und reimen, so oft wie ich wollt. Ich könnte weinen und weinen, denn Tränen sind Gold. Verfickt. Verflixt. Es geht heute Abend um nichts mehr. Der Tag ist gelaufen. Das Bett breitet seine Decke aus. Wird dich empfangen. Vor dem Einschlafen ein paar Seiten lesen. Und mit Krömers „Feelings“ wegdämmern. In unbekannte Gefilde. Dorthin, wo man wach nicht hinkommt. Kleiner Tod – jede Nacht. Idiot – aufgewacht. Einfluss kommt stets von außen. Wäre wohl zu schön, wenn viel mehr Menschen einfach ihre Fressen hielten. Wäre wohl zu schön. Viel zu viele Worte. Viel zu viele Sätze. Sei einfach da. Und sei einfach weg. Ich bin es jedenfalls – für heute.

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