Schuften und Arbeiten

Ich arbeite hart. Ich schufte. Der Schreibtisch voller beschriebener Bögen Papier. Wenn es gut läuft, bin ich Ende des nächsten Jahres mit einem neuen Buch am Start. Kurzgeschichten und Gedichte. Ich schätze, ich komme auf ca. 300 Seiten. Einige Kurzgeschichten von damals gefallen mir heut nicht mehr – sie werden schlichtweg gekillt. Rausgekantet. Zudem erarbeite ich derzeit ein Exposé und eine Leseprobe für den Rowohlt Verlag. „weg – die kleine Trilogie“ und „Mucho Guscho“ hätte ich sehr gern über Rowohlt veröffentlicht. Wisst ihr, was mir auffällt: Kaum ein anderer Autor, mit dem ich über Facebook befreundet bin, sendet mir mal einen Daumen nach oben. Alle haben das Konkurrenzdenken im Schädel. So ein Schwachsinn. Neid und Missgunst stehen anscheinend ziemlich weit oben. Aber auch ich frage mich häufig, was für ein Blödsinn zum Teil auf dem Buchmarkt angepriesen wird. Hauptsache, es verkauft sich – darum geht es in aller aller erster Linie. Heißt du Boris Becker oder Til Schweiger hast du sofort einen großen Verlag in petto. Ich zweifele. An mir. An meinen Büchern. Neulich beim Slam habe ich sie in der Tasche gelassen. Es wäre mir zu peinlich gewesen, sie großkotzig auszulegen. Das mit dem Geschäftsmann üben wir wohl besser nochmal. Wahrscheinlich habe ich insgesamt mehr Bücher verschenkt als verkauft. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass mich überhaupt jemand liest. Als gutes Zeichen betrachte ich es, wenn jemand eines meiner Bücher in einem Schwung runterliest. Dies passiert immer mal wieder. Und ja, dies macht mich auch etwas stolz. Etwas. Ich arbeite zurzeit hart. Ich schufte. Tagtäglich verbringe ich viele Stunden in meinem Schreibzimmer. Morgen werde ich „weg“ und „Mucho“ an Rowohlt per PDF senden. Eine Leseprobe über 30 Seiten, mehr wollen sie nicht sehen. Was hab ich zu verlieren. Nichts. Durch Enttäuschung gewinnt man an Lebenserfahrung. Ich rechne mit gar nichts mehr. Vor allem heute Abend. Nicht einmal mehr mit einem gelungenen Text. Am 27.11. lese ich übrigens in der „Perle“ in Berlin, falls Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht. Die Zahlen steigen tagtäglich. Mein Kopf arbeitet den ganzen Tag. Er ist voller Gedanken. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Schritt für Schritt kommt man sich näher. Fehlt nur noch das Skelett. Der Totenschädel. Nichts für ungut. Was auf der Strecke bleibt, leider, ist das Briefeschreiben. Mir fehlt die Muße. Derzeit ist mir nicht mehr danach. Das, was ich zurzeit schreibe, ist ganz ganz trockne Arbeit und braucht kaum Kreativität. Mein Kopf ist heute Abend schwer, meine Knochen schmerzen. Wahrscheinlich das Resultat der Grippeimpfung, die ich mir am Morgen verpassen ließ. Deswegen werde ich jetzt im Bett verschwinden.

Gute Nacht

Henning

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