Neujahr

Ach komm, ein Glas Wein geht! Klar. Es ist ja auch schon fast acht. Nur für die Inspiration und den kreativen Geist. Natürlich nicht, weil ich süchtig bin. Ich doch nicht. Ist auch egal. Ich kann mir ja vornehmen, jeden Abend nur ein bis zwei Gläschen zu trinken. Was für ein fantastischer Vorsatz! Jetzt erst mal einschenken. Eben habe ich die ersten 30 Seiten des neuen Romans ausgedruckt, um ihn morgenfrüh zu lesen. Ich muss mich wieder reinfinden in die Geschichte. Dürfte aber leicht sein, denn die Geschichte ist schön leichte Kost. Ich mag ja leichte Literatur, anspruchslos darf sie allerdings nicht sein. Humor finde ich auch angenehm, gibt es leider viel zu wenig von. Ganz schlimm finde ich Bücher, die schon von Anfang an auf BESONDERS witzig gemacht sind, zumeist Sachbücher. Tommy Jauds Romane mag ich sehr gern, sie sind einfach und witzig. Oder Sven Regners „Herr Lehmnann“ oder „Neue Vahr Süd“, wunderbare Geschichten. Philippe Djian hat auch Witz, zudem schreibt er wie kein zweiter. Bukowskis Humor ist sowieso unvergleichbar. Witzige, erotische und dazu noch gut geschriebene Bücher gibt es nur ganz selten. Oder kennt ihr ein paar? Dann nennt sie mir unbedingt. Mir fällt nur Miller und Djian ein. Schenk ich mir jetzt ein Glas Rotwein ein oder nicht? Ich muss nicht. Ich kann auch nüchtern bleiben. Wäre kein Problem. Aber will ich das? Was machen denn ein oder zwei Gläser Rotwein aus? Bin ich morgenfrüh fitter, klarer, wacher, wenn ich drauf verzichte? Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre es ja ein gutes Gefühl, sagen zu können, ich habe soundso viele Tage oder Wochen nichts getrunken. Vielleicht könnte ich damit ja angeben. Aber ehrlich, interessiert doch in Wirklichkeit sowieso keinen. Wer will schon wissen, ob ich drei Wochen nichts getrunken habe? Kann ich dann stolz auf mich sein? Ich werde nicht aggressiv, wenn ich trinke, randaliere nicht, lalle nicht, torkele nicht … Die Frage ist aber, was bekomme ich ohne Alkohol mehr auf die Reihe? Vielleicht könnte ich ja sogar abends ein, zwei Stunden am Roman arbeiten. Ich werde es versuchen. Aber nicht heute. Oder? Ambivalenz ist mein zweiter Vorname. Dass ich mir überhaupt so viel Gedanken über ein oder zwei Gläser Wein mache, zeugt doch davon, dass ich süchtig bin. Langweile ich euch? Oder habt ihr ähnliche Gedanken? Geht es euch auch so? Vielleicht sollte ich einfach sagen: Ich trinke längere Zeit gar nichts mehr! Genau in diesem Augenblick schenke ich mir einen ein. Jetzt. Mit schlechtem Gewissen, wenn ich ehrlich bin. Riecht ganz leicht, schmeckt ganz leicht. Merlot aus Italien. Hmmm. Ein Glas am Tag soll ja gesund sein. Und mit einem Glas komme ich aus, ich muss mich nicht betrinken. Ein Glas Wein am Abend gehört für mich zu einem guten Lebensgefühl. Eine Zigarre am Tag auch. Na ja, lassen wir es jetzt gutsein.

Jetzt habe ich mal klassische Musik angemacht. Bukowski konnte nur bei klassischer Musik schreiben. Mahler und Ludwig und so. Ich weiß, ich bin nicht Bukowski! Nee, das ist mir viel zu dramatisch. Schnell wieder aus! Puh. Ach, das war Musik zu dem Film IT sagt gerade der Moderator. John Williams hat das Lied komponiert. Jetzt Tschaikowski zum „Nussknacker“, ein Walzer. Fängt leise an. Nee, ich glaube, da muss ich besoffen zu sein. Jazz ist mir lieber. Aber ehrlich gesgat habe ich von Musik sowieso nicht viel Ahnung. Würde man mich auf einer Insel absetzen, würde ich mich für Bücher statt für Musik entscheiden, wenn ich könnte. Aber der Walzer hier ist doch ganz schön. Fröhlich irgendwie. Da fängt man an zu grinsen. Nee, ich mache lieber wieder aus. Schnell! Ruhe gefällt mir am besten beim Schreiben.

Ich wünsche euch eine schöne erste Woche im neuen Jahr   !

Es ist halb sechs am morgen. Und wisst ihr was? Ich habe schon eine Stunde am Roman gearbeitet. Gerstern habe ich ein Glas Wein getrunken, ihn aber nicht genossen, und lag um halb neun im Bett. Was für ein herrlicher Morgen! Das Ziel: Bis zum Sommer das neue Buch fertig zu haben. Ich freue mich drauf   !

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