Mit Udo auf ‚m Klo – und Zeit

Hallöchen!

Ich hab richtig Bock drauf, euch zu schreiben. Bin ja jetzt öfter mit der „Podsau“ beschäftigt, sind gerade dabei, unseren Stil zu finden. Was wollen wir mit unserem Podcast ausdrücken? Was haben wir eigentlich vor? Ich erzähle da ne Menge Scheiß, lache über mich selbst usw. Aber bei der letzten Sau hab ich gemerkt, dass eine gute Portion Ernsthaftigkeit, bei dem ganzen Ernst des Lebens, sehr angebracht ist. Ich glaube, es ist nicht meine Aufgabe, Menschen unbedingt zum Lachen bringen zu müssen. Und ich weiß ja nicht einmal, ob sie das lustig finden, was ich lustig finde. Manchmal geht es mit mir über, viel geschieht aus dem Affekt, nun will ich mir vornehmen, besonnen zu Werke zu gehen, ohne natürlich ganz die Spontanität zu verlieren. Mein Leben war sehr sehr oft sehr sehr durcheinander und von affektiven Handlungen geprägt, ich möchte ein wenig mehr mich an einem Faden durchs Leben hangeln, der nicht alle paar Zentimeter verknotet ist oder immer wieder durchreißt. Wahrscheinlich werde ich dann auch eher ins Fernsehn oder Radio oder zu Lesungen eingeladen. In meinen Krankheitsphasen sind wirklich witzige Dinge passiert, und ich bin da oft mit Ironie rangegangen, obwohl Schizophrenie eine der härtesten Diagnosen der psychischen Krankheiten ist. Die Schizophrenie, glaube ich, hab ich schon seit vielen Jahren gut im Griff, die Bipolarität aber nicht. Es ist nicht mehr so, dass ich mich nach Zeichen richtend auf in die Weltgeschichte mache. Dennoch durchströmen mich häufig Gedanken, dass ich vielleicht den einen Plan habe, den Weltfrieden auf die Erde zu bringen. Und wenn ich mich da über mehrere Stunden reinsteigere, muss ich mir eine Tavor einklinken. Ich bin bei solchen Gedanken auch gar nicht mehr euphorisch oder erschüttert, weil sie seit 30 Jahren zu meinem Leben gehören. Was auf jeden Fall möglich wäre, mit Hilfe von einer Handvoll Künstlern, ist, ein Stück Geschichte wahr werden zu lassen. Ohne Hilfe gehts nicht. Wenn ich das neue Buch zu Ende geschrieben habe, was bis Ende des Jahres geschehen sein sollte, schreibe ich F25 als Drehbuch um. Erst Teil 1, dann Teil 2. Für den ersten Teil brauche ich hauptsächlich die Musik von Marius, für den zweiten Teil, Udo, Xavier, Herbert, auch Marius, und ein paar andere. Ich freue mich tierisch darauf, mit den Drehbüchern zu beginnen. Doch vorerst hoffe ich darauf, einen Vorschuss eines Verlages für das neue Buch zu bekommen, damit ich die Zeit bis nächstes Jahr voll nutzen kann. Morgens ist die beste Zeit für mich, kreativ zu sein und zu schreiben, morgens habe ich Kraft, bin ausgeruht, bin klar, aber morgens geht man ja seinem Job nach, einer Tätigkeit, durch die man seinen Lebensunterhalt beschreiten muss. Ich schaff das auch so mit dem neuen Buch, aber es wird anders, ich glaube, es könnte mit mehr Freiheit und Energie viel besser werden.

Ich war bei der Premiere vom Udo-Film. Und ich war mit ihm zusammen auf dem Klo. Ich sagte: „Hey Udo, ich bin Henning, Henning Taube, der Psycho!“ – Der Psycho?“ – „Ja, ich musste immer die Welt retten. Ich musste immer die Welt retten. Hab dir ganz viel zugeschickt …“ – „Ah ja, Henning, Henning …“ Jedenfalls hat er so getan, als ob. „Musste immer noch!“ Dann  sind wir runter vom Klo. Nach einer Woche hab ich das Gespräch sehr ernst genommen, da haben mich Udos Worte eingeholt. „Musste immer noch!“

Ich glaube nicht, dass ich die Welt retten muss. Ich bin älter geworden. Alles wird anstregender, auch die Weltretterideen. Und ich sehe das inzwischen zum Glück realistischer. Meine Idee wäre religiös. Aber wie ihr wisst, bringen Religionen seit ewigen Zeiten Kriege. Doch die Gedichte, die ich 2003 schrieb, mit der Vision im Kopf, ich müsse den Irak-Krieg verhindern, könnten einiges hier auf dem Planeten aufrütteln. Könnten. Vielleicht. Eventuell. Wissen tue ich es nicht. Aber eine kleine Chance ist gegeben. Besser, als nichts zu machen. Und wenn wir es jetzt nicht alle zusammen versuchen, dann auf Nimmerwiedersehn, liebe Menschen. Ich will mich gar nicht mehr groß darüber auslassen und aufregen, was alles schief läuft, dafür gibt es andere Menschen, ich möchte nur sagen: „Hey, guckt doch mal, was ich hier liegen habe.“

Ich hab keinen Bock mehr auf Größenwahn, das schlaucht nämlich ungemein. Dafür ist der Mensch auf Dauer nicht geschaffen. Ich möchte am liebsten nur Zeit zum Schreiben haben, ein paar Lesungen machen, die Podsau – und basta. Ansonsten für meine Familie da sein. Aber welcher Autor träumt nicht davon? In diesem ganzen Blog könnt ihr nachlesen, wie durchgeknallt ich zeitweise war. Ich will das hinter mir lassen, ich möchte ein einigermaßen, natürlich kein langweiliges Leben, leben. Ich hab nicht mal mehr Bock, abends wegzugehen. Zuhause fühle ich mich am wohlsten.

Dabei belasse ich es jetzt.

Ich wünsche euch bis zum nächsten Beitrag alles Gute, und viel viel Zeit   !

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