Millionen

Mir ist klar, dass es wichtigere Dinge gibt, als Millionen in den Umlauf zu bringen. Brauch ich eigentlich auch nicht zu erwähnen. Aber Spaß wird es trotzdem machen, das Geld zu verbraten. Ich weiß inzwischen, worauf es im Leben ankommt. Ich weiß nicht alles, schon klar. Brauch ich eigentlich auch nicht zu erwähnen. Aber wenn es um Gesundheit und Familie geht, habe ich ein ausgeprägtes Bewusstsein entwickelt. Nur mal so am Rande. Ein paar Milliarden wären auch nicht schlecht. Nur um mal zu sehen, wie es ist eine Yacht zu besitzen, und ein Haus in Kalifornien. Und eine Wohnung in Siena. Und eine Suite neben Udo im Atlantic. Und irgendwas in Berlin. Mitten drin. Vielleicht sollte ich auch einen Privatjet in Anspruch nehmen. Und natürlich einen Chauffeur, der Tag und Nacht zu erreichen ist. Ein paar Feiern im Monat. Mit den schönsten Frauen und Männern. Models und so. Künstler. Dass das ganze ohne Gesundheit nicht machbar ist – schon klar. Dabei, manisch kann man ja ganz schnell noch viel mehr Geld ausgeben. Da kommen die Ideen, die Milliarden zu verscherbeln, wie angerauscht. Da freuen sich die neuen Freunde. Da mal ein großzügiges Geschenk, und da mal eine Reise usw. Kommt drauf an, wer gerade mein Herz berührt. Wenn mir danach ist, mache ich jetzt schon kleine Geschenke. Gerade so, wie es mir gefällt. Wie es mir möglich ist. Muss ja nichts Teures sein. Aber wenn ich einem Freund eine Wohnung schenke, weil mir danach ist, wird er die schon nicht ablehnen. Oder mal kurz ne Kreufahrt für ein paar Tage mit guten Freunden. Warum nicht. Und nicht nur mein Kind geht vor, da gibt es sooooo viele Kinder. Überhaupt, man kann so vielen Menschen Freuden machen. Da mal ein Brötchen, da mal ein paar Euro, da einen Asphalt und etwas Trinkgeld … Was ist schon dabei! Man braucht sich doch gar nicht über die Schnorrer aufzuregen. Kann man natürlich machen. Man kann aber auch einen Euro verschenken. Man kann auch sagen, wenn ich jedem einen Euro geben würde … Braucht man ja gar nicht. Von wie vielen wird man denn angesprochen, wenn man durch die Stadt geht? Von fünf oder zehn? Und wie oft geht man in die Stadt? Einmal im Monat? Öfter? Weniger? Ich werde jedenfalls – ja, ich werde Oberkapitalist -, ich werde wohl Milliardär. Und meine guten Freunde werden Millionäre. Nur die allerwenigsten aus meiner Familie werden berücksichtigt. Ich provoziere? Gerne. Mach ich doch gerne. Es gibt jetzt schon Neider, obwohl ich erst auf dem Weg zum Ziel bin. Jaja, jetzt kommt: Der Weg ist das Ziel. Schwachsinn – das Ziel ist das Ziel! Es macht mir riesigen Spaß das hier zu schreiben. Dafür nehme ich gern eine Pause für den Roman in kauf. Ich müsste mal meinen Kaktus gießen – der wird in dem blauen Töpfchen immer höher. Der braucht Stoff. Ich fliege auch immer hörer – ich brauche auch Stoff. Pillen heute schon genommen? Ja, Pillen heute schon genommen! Genug? Mehr als genug! Alkohol? Zu wenig – gar nichts. Ob das nun gut ist oder nicht, entscheidet jetzt das Licht! Die halbe Menschheit ist verrückt. Das ist doch wunderbar. Natürlich nicht radikal, fanatisch, totbringend. Aber freundlich verrückt – ich liebe die Menschen, die verrückt sind. Die, die nichts an der Birne haben, sind Langweiler. Laaaaangweilig … Nicht meine Welle. Die Ganztagsfernsehgucker … Nichts für mich. Sollen mal lieber vor der Glotze hängenbleiben. Was Henry Miller am Schrecklichsten fand, sind Menschen, die lebendig tot sind. Und davon gibt es Abermillionen auf der ganzen Welt. Wenn du ums Überleben kämpfst, lebst du. Wenn du den ganzen Tag vollgefressen und vollgesoffen vor der Glotze klebst, bist du tot. Wenn du keine Abwechslung willst, bist du tot. Lest „weg – die kleine Trilogie“ – Herr Schmidt ist das beste Beispiel für das trostloseste Leben, das es gibt. Das Schlimme ist, dass die Geschichte so ehrlich ist. Bloß nichts Neues erleben. Büro, Büro, Büro – nur die Zahlen wechseln sich ab. Band, Band, Band – es sind nur neue Teile, die Arbeit bleibt die gleiche. Und jeden Tag Leberwurst, und überhaupt, immer die gleiche Wurst, der gleiche Käse, das gleiche Bier usw. usw. Immer um die gleiche Zeit der Bus, die Bahn … Ich bewundere die Menschen, die das durchhalten wirklich. Aber so entsteht keine Kreativität im Denken. Alles erloschen. Aufwachen ist angesagt – und dafür brauchen wir DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN!!! Ich glaube, es ist Finnland, wo es als Pilotprojekt läuft. Und die Schweiz ist auch nicht weit entfernt davon. Ist auch egal jetzt. Macht was ihr wollt. Langweilg wird es mir die letzten Jahre mit meinen Milliarden jedenfalls nicht.

Gute Nacht   !

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