Luxusleben und Kontakte

Ruhe. Ich bin allein mit meinem Kater. Na klar – die Uhr tickt, der Laptop rauscht ganz leise vor sich hin. Es ist 13 Uhr, Samstagmittag, und ich komme gerade aus der Zigarrenlounge im Nachbarort, habe gequalmt und vom guten Rum gekostet. Was für ein Luxusleben ich doch leben darf. Gleich treffe ich mich mit dem Schlagzeuglehrer meines Sohnes zum Tee. Dann, am späten Nachmittag, noch eine Cigar und etwas Whisky oder Gin. Das Laufen erspare ich mir heut wahrscheinlich – morgen beginnt ein neuer Tag. Ich genieße oft den Tag, als wäre er der letzte. Das ist Glück. Das können die meisten Menschen nicht – und dafür bin ich, dass ich das kann, total dankbar. Ich habe andere Zeiten hinter mir, krasse Jahre, in denen es mir schlecht ging. Heut ist alles viel entspannter und angenehmer.

Mein neuer Musikkollege hat schnell rausgekriegt, dass es mir leichter fällt zu sprechen als zu singen. Also spreche ich die Texte zu seiner Musik ein – eine Frau wird die Refrains singen. Wir haben da schon jemand, mit dem wir es versuchen wollen. All dies ist wirklich wieder eine sehr himmlische Fügung. Außerdem hat der Kollege eine Menge Songs, zu denen er noch Texte haben möchte – ich werde versuchen, ihn zu beliefern. Das Ganze könnte ein großes Projekt werden. Mit WAHN mache ich auf jeden Fall weiter – der Gig im Havana hat mir echt Fun gebracht. Das Schreiben darf natürlich nicht zu kurz kommen. Es liegt also viel an. Wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, kommt in zwei Monaten „weg“ raus. Gerade gestern habe ich im Radio gehört, dass auf der Leipziger-Buchmesse ein neues Buch mit gleichem Titel vorgestellt wurde. Und auch jene Autorin weiß natürlich um die Mehrdeutigkeit des Wortes. Schade. Ich werde meinen Roman trotzdem „weg – die kleine Trilogie“ nennen, ich sehe es nicht ein, den Titel zu ändern.

Für die Musikprojekte habe ich hier circa hundert fertige Songtexte liegen, und aus den 600 Gedichten kann man auch ne Masse machen, alles etwas umändern und passende Refrains schreiben. Und ganz neue Texte werde ich zu Papier bringen. — Ich hab mir nie gesagt, hey, du musst schreiben. Ich kann da nicht mal was für. Das Schreiben kam zu mir, schon in der Schule habe ich am liebsten Diktate und Aufsätze geschrieben. Und immer hab ich auf eine lesenswerte Handschrift wert gelegt. Aber das ist mir ehrlich gesagt heut nicht mehr so wichtig. In Briefen schon – bevor ich diesen Blog hier hatte, habe ich nämlich ziemlich viele Briefe abgeschickt. Nur ganz selten welche zurück bekommen. Emails und WhatsApp-Nachrichten werden viel mehr geschrieben. Geht auch schneller, und kosten nichts, und hat man sofort. Ist ja nicht das Schlechteste. Aber früher hat man sich sicherlich mehr Gedanken gemacht, was man schreibt. Leider hab ich durch einige Briefe Menschen beleidigt, in die Enge getrieben, bloßgestellt usw. Was abgeschickt ist, ist abgeschickt. Was der Empfänger gelesen hat, hat er gelesen – und vielleicht nicht nur er oder sie allein. Durch das viele Schreiben haben sich einige Menschen von mir abgewandt, was ich sehr bedauere. Ich bin dann im Flow, schreibe mich um Kopf und Kragen, habe oft nicht drüber geschlafen, war regelrecht im Wahn. Deswegen alles gegenlesen – immer. Es gibt Menschen, die ich schmerzhaft auf diese Art verloren habe. Sie können meinen Blog lesen, meine Bücher, so viel über mich erfahren – ich aber nichts mehr über sie. Etwas komisch ist das schon.

Natürlich haben auch Menschen zu mir den Kontakt abgebrochen, denen ich etwas gesagt habe, das ihnen nicht gepasst hat. Es wird aussortiert. Von mir – und von den anderen. Diese „Kündigungen“ beruhen oft auf Gegenseitigkeit. Auf jeden Fall hätte ich zu einigen Freunden und Bekannten von früher wieder Kontakt. Bei manchen habe ich mich bemüht – vergebens. Menschen, die sich einmal entschlossen haben, einen Kontakt für immer aus ihrem Leben zu löschen, bleiben oft dabei, egal ob man sich ändert. Ich nehme mich da nicht aus. Gerade Menschen mit großen psychischen Problemen sind oft die Schwächsten. Ein Vorurteil wird irgendwann bestätigt – und zack – das war’s. Nie wieder ein Wort, ein Bild, ein Ton. Du sitzt in der Falle, wenn du etwas Falsches geschrieben oder gesagt hast. Es ist schon so, dass ich Menschen, die von ihrer Seite den Kontakt abgebrochen haben, öfter mal versuche, wieder zu ein paar Sätzen zu bewegen. Aber die Menschen, die ich aussortiert habe, bleiben zumeist aussortiert. Auf die hab ich keine Lust mehr. Auf Pflichttreffen verzichte ich seit einiger Zeit grundsätzlich. Die schöne, schöne Zeit.

So. Es ist jetzt halb zwei, ich mach Schluss für heut, denk noch über einen Titel für diesen Beitrag nach und trinke einen Kaffee. Bis die Tage   !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.