Labyrinth

Du könntest dir den Film „Labyrinth“ von und mit David Bowie aus den 80ern anschauen, wirklich sehenswert.

Irrst du durch ein Labyrinth, musst du dich unbedingt nach Zeichen richten. Man muss aufmerksam hören, riechen, schmecken, sehen und fühlen. Die fünf Sinne müssen im höchsten Maße funktionieren. Psychotiker haben dafür Antennen, sich im Labyrinth zurechtzufinden. Jedenfalls für eine gewisse Zeit. Ich glaube, Psychotiker kommen auch eher im Dschungel zurecht, als „Normalos“. Sie handeln intuitiver, riechen, sehen, schmecken und hören alles. Erspüren, wenn Gefahr droht. Sie erkennen, welche Pflanzen, Maden und Käfer zu verzehren sind, welches Wasser trinkbar ist. Sie sind flink und unsichtbar, können schleichen wie eine Katze, könnten sich ohne Worte mit den Dschungelbewohnern verständigen. Ich habe mal einen jungen Mann kennengelernt, der 7 Jahre im Dschungel verbracht hat. Er sprach mich einfach an, ich war hoch psychotisch. Auch ich war derzeit im Dschungel, im Großstadtdschungel Berlin, er hat gesehen, wie es mir ging. Natürlich kann man sich in einem Labyrinth auch total verirren, wenn man hektisch wird, nur noch den Tunnelblick draufhat und nichts von der Ganzheitlichkeit des Weges wahrnimmt. Ich verirre mich manchmal schon im Parkhaus. Jeder Schritt muss einem bewusst sein, jedes Handeln, alles sollte man konzentriert tun. Macht man natürlich nicht. Und ein Widerspruch ist es auch: Wie soll ich noch intuitiv handeln, wenn ich mich auf alles total konzentriere? Doch, das geht. Zuhören, jedes Geräusch bemerken. Der Maniker besitzt diese Eigenschaft bis zur Makellosigkeit. Er bemerkt, wenn 5 Tische weiter über ihn getuschelt wird. Natürlich muss er aufpassen, dass er nicht gerade paranoid ist. Er muss ganz sicher und ganz klar wissen: Ich bin so und so alt, da geboren, da wohnhaft und bin garantiert nicht psychotisch. Ich bin vollkommen gesund. Meine Antennen sind trotzdem gerade sensibel. Aber das ist alles leicht gesagt. Ich habe mich über Monate in einem Labyrinth aus eigenen Gedanken verlaufen. Wenn man es denn noch eigene Gedanken nennen kann. Waren es denn eigene Gedanken? Jetzt könnte man zu einem neuen Schlagwort kommen. „Dämonen“. Lassen wir das für heute.

Also, ich kann nur jedem raten, der ein Labyrinth betritt, sehr, sehr aufmerksam zu sein und mehr als gewöhnlich wahrzunehmen. Schwierig ist es allemal, wieder aus einem Irrgarten herauszufinden. Am besten wird es sein, wenn man Hilfe hat. Jemand, der sich auskennt. Jemand, der einem Ratschläge gibt, dem man vertraut. Zu zweit schafft man es eher aus der Hölle   !

Wo zwei oder drei in Gottes Nam‘ versammelt, ist Gott ganz nahe dabei, die Tür nicht ganz verrammelt … Aus dem Gedicht „Gemeinsame Kraft“ von 1992.

 

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