Das Los eines psychisch Erkrankten: Nebenwirkungen der Medikamente (wenn man denn welche nimmt). Besser ist es – jedenfalls bei mir. Mir fehlt Energie. Bin erschöpft und müde. Erschöpft und müde nach der ersten Woche mit Uroma. Kraftlos. Uroma ist die Oma meiner Frau und die Uroma meines 4-jährigen Sohnes. Sie lebt jetzt bei uns. Das Leben mit ihr muss sich einspielen. Sie ist 93. 93 – diese Zahl auszuschreiben und mit einem Menschenalter in Verbindung zu bringen, ist etwas Großes. Ich bin dafür, dass sie noch ein paar Jahre lebt. Vielleicht sieben? Hm – einfach wird es nicht. Nicht für sie, nicht für uns. Die Umstellung, nun zu viert im Haus zu sein, bleibt nicht verborgen. Ein Menschenleben mehr.
Und dann die Nebenwirkungen der Medikamente, die mich zum Schlafen zwingen. 2-3 Stunden am Vormittag habe ich zum Arbeiten. Zum Schreiben. Dann zwei Stunden schlafen. Anders gehts nicht. Der Haushalt muss gemacht werden. Einkaufen. Meinen Sohn aus dem Kindergarten abholen, ihn beschäftigen, für ihn da sein, zuhören, lesen, spielen, zu Freunden bringen. Zudem sehr laut mit Oma sprechen, damit sie was versteht. Die Bedürfnisse beider erfüllen. So weit ich das kann, so weit ich das schaffe. Ich bemühe mich.
So ist das Leben. Aber für mich bedeutet leben, schreiben. Schreibe ich nicht, bin ich unzufrieden. Schreiben ist meine Arbeit. Ha! Und wieso verdienst du damit kein Geld? Hä? Schrifsteller sind doch reich! Wieso rauchst du 2-Euro-Zigarren? Wieso fährst du einen Wagen, der jeden Augenblick den Geist aufgeben kann? Aufgeben wird! Wieso muss deine Frau ackern, bis sie nicht mehr kann?
Soll ichs euch sagen?
Weil ich noch immer nicht gut genug bin. Jedenfalls nicht für den vollendeten Roman. Für Gedichte schon. Für Reime. Für den Weltbestseller. Auch gut genug für Gedichte ohne Reime. Und gut genug für Kurzgeschichten. Die Romane sind in Arbeit, wie Sie wissen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Vorfreude. Zwei Wochen noch, vielleicht drei, dann erscheint die neue „weg“-Fassung bei Amazon.
Vielen Dank, dass Sie dabei sind !
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