Ich will was Helles, was Leichtes aufs Papier bringen. Etwas, das nicht runterzieht. Etwas, das aufbaut. Dich und mich. Die Schönheit der Sprache erklingen lassen – durch den Stift – eine Offenbarung für Tausende von Herzen – für die ganze ganze Welt. Ab durchs All damit! Wie Weltraumstaub sollen sich die Buchstaben auf der Erde verteilen. In Tausende Köpfe dringen. Aufwecken. Durch unsere herrliche helle Sprache. Dumpfe Töne gibt es genug. Kriege und Morde gibt es zu viele. Die Weisheit der Welt – so heißt das Hörspiel, das ich 1996 verfasst habe. Ja, ich muss zugeben, ich war während des Schreibens durchweg zugekifft. Deswegen erscheint die Schrift auch so undurchsichtig. Nein, sie erscheint nicht nur undurchsichtig – sie ist es. Der Text ist nicht vom Anfang bis zum Ende zu begreifen, nicht einmal vom Dichter selbst. Zu verwirrend, nicht zusammenhängend. Dabei ist das Leben doch ein einziger Faden. Manchmal ist da ein Knoten, eine Schlaufe, selbst wenn der Faden auseinanderreißt, kann man ihn wieder verbinden. Zu einem Kreis. Hundert Seiten – alles Reime. Jetzt heißt es, aus der Vorlage eine leichte Erzählung zu zaubern. Eine Dichtung. Gar eine Märchenart. Es ist an der Zeit, aufzuwachen. Und zu nehmen, sich an der Klar- und Schönheit zu bedienen. Zuzugreifen. Von der Freiheit kosten. Von der Natur. Gräser, Sträucher, Wälder, Wiesen, Blumen, Seen, Flüsse, Bäche und Meere, all darüber lohnt es sich zu dichten. Der Himmel, die Wolken, der Wind. Der Regen, die Sonne – der Regenbogen. Die gebogenen Farben. Die gebrochenen Farben. Die Milliarden Farben der ganzen Welt sind zu beschreiben, aufzuzeichnen, ohne den Pinsel zu schwingen – nur durch den schlanken Stift in der Hand. Auf ein weißes Blatt Papier die blaue Tinte fließen lassen. Geschwungen – in Schreibschrift. Der Schreiber verwandelt das Papier in ein gebundenes Buch – der Einband – weiß. Das heißt, am Ende vollbringt das Werk natürlich der Buchbinder. Was für ein wundervoller Beruf! Eine Zunft, die vom Aussterben bedroht ist – jedenfalls die Kunst des alten Handwerks. Heutzutage knallen und kleben die Maschinen die Seiten zusammen. Ach, egal. Ein Buch in den Händen zu halten, egal, ob handgebunden oder geklebt, und sich von den Sätzen verzaubern zu lassen, ist tausendmal mehr wert, als sich vom Tablet durch Nachrichten berauschen zu lassen. Ach, es gibt ja auch so wundervolle Filme – voll mit wundervoller Sprache. Wir schweifen doch alle gerne ab. Jeder sollte seine Stimme selbst gern hören. Und das, was sie sagt, sollte, wenn möglich, immer im Einklang des Herzens stehen. Im Herzen des Gegenübers und in deinem eigenen. Nicht beleidigend werden – das ist meiner Meinung nach einer der Lebenssinne. Es gibt nicht nur den einen Sinn. Am Ende vielleicht schon – wer weiß das schon. Am Ende sollte es, glaube ich, so sein, dass man mit einem freien Gewissen in den Tod gehen kann. Aber wer kann das schon. Ich jedenfalls nicht. Nimm den Zauber der Welt in dir auf. Sag danke, dass dir das Leben geschenkt wurde, auch wenn du vielleicht nicht darum gebeten hast. Hast du nicht? Sei dankbar für das Glück, nicht hungern und dursten und nicht im Krieg zu leben. Sei dankbar, einigermaßen gesund zu sein. Vielleicht hast du einen netten Partner, ein Kind, ein Haustier – erfreue dich an deiner Wohnung. An deiner Freiheit, rausgehen zu können. Setz dich in die Sonne – gerade jetzt im November. Atme das Licht ein. Tank auf. Lass deine Seele volllaufen mit Licht. Erheb deine Stimme für die Armen und Kranken, für die Flüchtlinge, die unsere Hilfe brauchen. Erheb deine Stimme gegen rechts. Mensch ist Mensch. In jedem Mensch schlägt ein Herz. Jedes Herz braucht Liebe, um nicht zu erkalten. Liebe wärmt dich auf. Nimm die Liebe an, die man dir entgegen bringt. Verachte sie nicht. Wirf sie nicht über Bord – am Ende kann sie so wichtig sein. Das Leben zielt auf den Tod hin. Die Geburt zielt auf das Ende hin. Und doch ist das Leben ein einziger Faden. Mit Knoten und Schlaufen. Ein Kreislauf – dein Seelenleben. Ich jedenfalls glaube daran, dass die Seele unsterblich ist. Und mit diesem Glauben geht es mir gut. Ich glaube daran, dass du im Leben alles wiederkriegst. Und dass du ganz ganz viel erreichen kannst, wenn dein Glaube stark genug ist. Glaub an dich. Wenn du gesund bist und genug Kraft aufzuwenden vermagst, wirst du deinen Traum erfüllen. Wünsch dir ruhig getrost was Riesiges. Damit schadest du keinem. Glaub an dich, mein Freund. Ich glaube daran, ein neues Buch, ein leichtes helles Buch zu schaffen .