Mir fehlt Sonne und Wärme, mir fehlt das Freibad … Der Sommer ist ja bis jetzt nicht so das Gelbe vom Ei. Die ganze Woche soll das Wetter nicht sehr berauschend werden. Mein Gott, jetzt schreibe ich schon übers Wetter, wie weit soll es denn bitteschön noch runter gehen!? Ich könnte auch noch die ganzen Wehwehchen der letzten zwei Jahre aufzählen, das hätte doch was. Oder die meiner Mutter.
Es passiert zu wenig. Mein Gewicht halte ich, nicht mal da passiert was. Ich habe Lust, mich heute Abend noch zu betrinken – es ist Dienstagabend 22 Uhr. Gute zwei Stunden hätte ich noch, dann muss ich ins Bett, mein Sohn ist Frühaufsteher und der Kindergarten hat geschlossen, das heißt, ich bin der Kindergarten und habe den ganzen Tag geöffnet. — Ich fühle mich eigentlich ganz gut, innerlich meistens ausgeglichen, aber eben manchmal auch ne kurze Zündschnur, die da brennt. Na ja, explodieren werde ich wahrscheinlich nicht, aber vielleicht sollte ich mal so richtig ausflippen. Um mich herum ist es ja so dermaßen ruhig geworden, vielleicht hats mit dem Alter zu tun, bestimmt aber auch mit der Ernährungsumstellung. Auf einmal nehme ich Rücksicht auf meinen Körper, der schon so viel aushalten musste. Fehlt mir was? Sicherlich die Inspiration für die Artikel in diesem Blog. Trinke ich ein, zwei Gläser Wein, treibe ich in ganz andere Richtungen, nüchtern gehts meistens nur geradeaus, was ja auch ganz gut sein kann. Ja? Das könnt ihr selbst entscheiden. Um eine Idee zu bekommen, mag Alkohol die beste Lösung sein, oder auch andere Drogen, aber um die Idee umzusetzen, um sie zum makellosen Tragen zu bringen, sollte man absolut klar sein, so jedenfalls meine Erfahrung. Alles, was man tut bei einem Projekt, muss im Fluss sein und darf nicht unterbrochen werden, schon gar nicht durch Rausch … Oder? Ich gehe gleich mal runter und hol ne Flasche hoch, mal sehen, was dann passiert. Wartet! — Jetzt ist es halb zwölf, habe eine Stunde mit einem meiner besten Freunde telefoniert, noch ein Gläschen getrunken und ne Zigarre gepafft. Der Regen hat nachgelassen, die Luft ist fantastisch, und ich, ja, und ich, bin schön angesäuselt. Und jetzt? Jetzt schenke ich mir noch einen ein. Den guten Merlot aus Italien. Ich merke schon, ich könnte die ganze Nacht hier sitzen und schreiben, oder einfach nur Musik hören, über meine neue, gebrauchte Anlage mit Plattenspieler. Herrlich. Die Wanduhr von 1910 tickt, sonst ist es im Haus still. Beim Schreiben höre ich nie Musik, ich hab es ein paar Mal versucht, lenkt mich aber zu sehr ab. Bukowski brauchte Musik beim Schreiben, er liebte klassische Musik, vor allem Mahler und Bach. Ich glaube, Mozart auch, aber davon hab ich leider gar keine Ahnung. Im Radio hört man meiner Meinung nach viel zu wenig Jazz. Viel öfter hört man klassische Musik, die mich aber nach einiger Zeit immer nervt. Ich schalte jetzt mal das Radio ein, mit NDR 2 fange ich an. Keine Ahnung, was das für Musik ist. Verkehrsservice. Überall Überschwemmung. Seht ihr, lenkt schon ab. Hatte auch kurz Radio sonst was drin, scheißegal, aus damit! Lieber streichele ich über die Tasten und genieße das Klacken der Tastatur. Noch schöner ist das Klacken der alten Schreibmaschinen, wovon ich zwei funktionstüchtige besitze. Für Briefe, die ich aber auch schon lange nicht mehr geschrieben habe. Fast so lange, wie ich diesen Blog schreibe. Ich habe immer ein paar Leser, seit November 2016 sind es auf dieser Seite über 7.000 Klicks. Sind das viele? Ein paar treue Leser kenne ich ja. Jedenfalls brauche ich seitdem keine Briefe mehr an einen einzigen Empfänger abzuschicken. Andauernd kommen Kommentare von dubiosen Firmen, die mir Viagra und andere Potenzmittel andrehen wollen. Schreibt ihr doch lieber ein paar schöne Kommentare, worüber ich mich freuen kann. Ich muss mich dem Blog wieder mehr widmen, aber keine Bange, bald bin ich wieder ganz der alte. Wie an diesem Abend. Ich habs auch vermisst. Einfach drauf los und ab gehts. Das tut gut, ehrlich. Merlot, schön dass es dich gibt. Für einige bin ich jetzt wieder der Alkoholiker, der das Zeug braucht, um was auf die Reihe zu kriegen. Na und. Muss ich mich rechtfertigen? Vielleicht morgen, mal sehen. Auf jeden Fall der Waage gegenüber, die morgenfrüh ein Kilogramm mehr anzeigen wird. Wenn ich hundertdrei bis Oktober halten kann, bin ich voll zufrieden, dann kommt nämlich die zweite Diät, dann sollen noch mal acht bis zehn Kilo runter. Ich will spindeldürre werden, leicht wie eine Wolke, Strichbeine, kein Bauch, Streichholzarme, ein anderer Mensch, wie wäre das? Für den einen oder anderen wäre ich dann sicherlich nicht mehr echt. Aber ganz ehrlich – alles Fett ist bei mir angefressen, von Natur aus bin ich groß und sehr schlank. Die dreiundzwanzig Kilo Übergewicht habe ich mir in einem halben Jahr angefressen, und zwar 1999, so lange schon trage ich diese Pfunde mit mir rum. Von 80 auf 103, dann mal 95, dann 108, 113, 116, 118 war wohl der Rekord, aber da habe ich mich nicht auf die Waage getraut. Ich schaffe das. Ich habe aufgehört zu kiffen 2001, ich rauche seit dreieinhalb Jahren keine Zigaretten mehr, früher habe ich mir sonst was reingehaun, Tabletten habe ich schon immer gehasst, da war ich zum Glück nie in Gefahr, obwohl ich hier die feinste Ware habe, ehrlich, alles, was des Süchtigen Herz begehrt, Alkohol, na ja, reden wir über was anderes, vertrage ich aber, glaube ich, ganz gut. Noch nie weiße Mäuse oder so n Scheiß gesehen und ein paar Wochen Pause war auch kein Problem. Prost! 0 Uhr, jetzt muss ich Schluss machen, das Bett wartet. Mann, Mann, jetzt aber Gute Nacht, Leute, bis die Tage, euer Blogger, Henning Taube !