Erst recht nach dem Tod

Du erwartest den Künstler. Du erwartest zu viel. Von dir selbst. Nimmst dich zu wichtig. Oder auch nicht. Kommst nicht klar. Chaos in deinem Kopf. Chaos in deinem Zimmer. Und würdest doch so gern. So gern. Ordnung halten. Alles durcheinander. Keine klare Linie. Chaos. Langeweile hattest du schon lange nicht mehr. Weißt dir zu helfen. Vorsicht vor der Depression. Schlange. Lautlos. Von hinten. Gar nichts mehr fällt dir ein. Wie tot. Ausgelutscht. Manch einer will nur den Künstler. Nicht den Mensch, der dahinter steht. Nicht den Unauffälligen. Angeben – mit ihm.

Es geht weiter. Immer weiter. Ganz Schluss machen kannst du nicht. Willst du auch gar nicht. Du wünscht dir, dass die Sätze wieder ins Fließen kommen. Einen Zusammenhang herstellen. Etwas Langes wünscht du dir zu schreiben. Einen Roman. Den Roman, der schon seit vier Jahren in deinem Kopf herumspukt. Du sehnst dich nach innerer Ruhe. Nach genug Zeit. Träumst davon, zurückgezogen in der Ödnis zu verweilen. Wenn es doch so einfach wäre, wie es sich anhört. Du trägst Verantwortung.

Ich rauche nicht mehr. Seit anderthalb Wochen bin ich nikotinfrei. Niemals sollte man die Nikotinsucht unterschätzen. Nicht auf die leichte Schulter nehmen. Warum ich nicht mehr rauche: Weil ich einen Sohn habe. Weil ich frei sein will. Weil Rauchen so arschteuer ist. Ich habe gern geraucht. Vor allem habe ich mir vorgemacht nur mit Nikotin im Hirn kreativ arbeiten zu können. Hoffentlich ein Trugschloss. Ich bin gespannt, was die nächsten Wochen bringen. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf kühlere Tage. Mein Hirn ist wie verklebt. Wie vernebelt. Ich schaffe meine Arbeit gerade so eben. Bin abends im Arsch. Nur noch ein paar Zeilen. Kurze Sätze. Alles nicht so einfach. Sinnlos. Aber wartet mal ab. Irgendwann fließt der Fluss wieder. Der Staudamm wird brechen. Und dann wird es nur noch so sprudeln. Die Worte und Sätze werden durch die Decke gehen. Das kann es noch nicht gewesen sein. Bis zum Schluss dauert es noch. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es geht weiter. Immer weiter. Erst recht nach dem Tod.

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