Zwanzig Minuten habe ich Zeit. Noch weiß ich nicht, was ich schreiben will. Oder muss. Es kommt, wie es kommt. Ohne vorher nachzudenken. Meine Gedanken sind so schnell wie meine Finger, die die Tasten niederdrücken. Ich trinke einen Schluck Kaffee, rauche eine Zigarette, freue mich auf den Tag, der vor mir liegt. Noch weiß ich nicht, was er bringt. Hält er Überraschungen parat? Bestimmt so einige. Es ist wärmer geworden da draußen. Vielleicht bekomme ich es wieder auf die Reihe, einen Spaziergang zu machen. Frische Luft gibt Kraft. An der frischen Luft, während des Gehens, entwickeln sich oftmals neue Ideen. Es sei denn, man hört einen Podcast, so wie ich es gern handhabe. Wir leben in einer harten Zeit. Lass die tagtäglichen negativen Gedanken nicht dein Hirn auffressen. Mach dich frei. Lass die Vergangenheit ruhen, ihr wisst, es zählt das Jetzt und hier. Macht euch nicht lustig über andere Menschen. Derzeit geht es vielen nicht gut.
Mir bleibt heute nur, euch einen entspannten Tag zu wünschen. Gut möglich, dass ich später noch ein paar Zeilen schreibe – momentan bin ich leer – und das ist fantastisch.
23.00 Uhr
Der Tag flog vorüber. Ein herrlicher Tag. Aus dem Spaziergang wurde aber nichts – wie meistens. Stattdessen habe ich gekocht, war mit meiner Mutter unterwegs, habe aufgeräumt, lange telefoniert usw. Ich muss sagen, mir geht es heute wieder gut. Ich bin auf dem Weg, habe aber gerade keine Lust, über meinen Weg zu berichten. Denn ich weiß selbst nicht, wo er mich hinführt. Auf jeden Fall Richtung Tod, ist ja klar. Vielleicht darf ich ja noch ein paar Jahre leben, wer weiß das schon? Ich hoffe, dass es nach dem Tod noch besser wird als jetzt. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen soll. In diesem Augenblick bin ich glücklich und fühle mich frei wie der Wind, der über die Meere fegt. Ein Ziel wäre es, keine Angst vor dem Tod zu haben. Ein Ziel wäre es, sich auf den Tod zu freuen. Gespannt bin ich allemal. Jeder muss da durch. Keiner bleibt verschont. Früher hätte ich mir niemals vorstellen können, dass mich bestimmte Menschen mein ganzes Leben lang begleiten. Manche Freunde. Manche Künstler. Westernhagen ist inzwischen 75 Jahre alt, Lindenberg 77. Ich glaube daran, dass ich im nächsten Leben, wo immer das auch sein mag, wieder auf dieselben Seelen treffen werde. Wir sind ein Kreis. Man trifft sich wieder und wieder. Mein Weg ist spirituell. Im Grunde ist es jeder Weg, nur den meisten Menschen ist dies nicht bewusst. Immer bewusster werden mir die sieben Todsünden. Immer bewusster werden mir die zehn Gebote, was nicht heißt, dass ich nach ihnen lebe. Mich dennoch danach sehne, frei von jeder Schuld leben zu können. Ihr habt ja keine Ahnung, wie schuldig ich mich im Laufe meines Lebens gemacht habe. Für einiges habe ich bereits gebüßt und meine Strafen und Zeichen erhalten, doch mit Sicherheit steht noch eine Menge aus. Wie ich wohl sterben werde? Geht es schnell? Werde ich mich quälen? Werde ich umgebracht? Bekomme ich eine fiese Krankheit? Muss ich ins Exil? Ihr werdet es sicherlich erfahren, wenn ihr mir weiterhin folgt. Ich kann mir nicht vorstellen, diesen Blog einzustampfen, bevor ich sterbe. Aber wer weiß? Ich gebe zu, ich habe heute schon ein Bier getrunken, was mir gerade zu Kopf steigt. Das Gefühl, leicht angeheitert zu sein, ist nicht das Schlechteste. Froh bin ich darüber, dass ich meine, meinen Alkoholkonsum unter Kontrolle zu haben. Zum Beispiel trinke ich nie so viel, dass ich lalle, torkele, nicht weiß, was ich tue oder einen Filmriss riskiere. Immer will ich Herr meiner Sinne sein. Ich liebe das Leben nüchtern. Ich liebe das Leben bei einem Glas Wein, bei einem Glas Rum oder einem Glas Whisky. Ich liebe das Leben in all seinen Farben, in all seiner Vielfalt. Ich liebe Gespräche, die in meinen Augen sinnvoll sind. Gespräche mit zu besoffenen Menschen sind mir zuwider. Lassen wir es jetzt gut sein. Eine gute Nacht, schöne Träume und einen tiefen Schlaf wünsche ich euch. Bis ganz bald, Henning