5 Uhr 30
Eine halbe Stunde Zeit. Eine halbe Stunde Freiheit. Eine halbe Stunde schreiben.
Heute Morgen bin ich mit einer Textzeile von Westernhagen in meinen Gedanken aufgewacht: „Alles was du denkst, alles was du fühlst, ist grenzenlos …“ So ist es. Den Gedanken sind keine Grenzen gesetzt. Und wie sollte man Gefühlen Grenzen setzen? Menschen bauen Grenzen. Uns selbst bauen wir in unsere Ideen Grenzen ein. Wir trauen uns zu wenig zu. Denken zu klein. Denk groß. Stelle dir vor, du bist es, der die Menschheit vor dem Untergang bewahrt. Entwickele eine Idee. Entwickele ein Konzept. Glaub an dich. Glaub an das beinahe Unvorstellbare. Es ist so vieles möglich. Spreng endlich die Grenzen auf in deinem zugedröhnten Schädel. Träume sind grenzenlos. Tagträume sind grenzenlos. Alles Materielle hat Grenzen. Alles Fantasievolle ist grenzenlos. Spiel mit deinen Gedanken. Spiel mit deinen Worten. Die wahre Liebe ist grenzenlos. Wenn du ein glaubhafter Künstler sein willst, sei grenzenlos. Da draußen, außerhalb von uns, gibt es Millionen von Grenzen. Ganz tief in uns herrscht Freiheit. Vollendete Freiheit. Sieh zu, dass du frei wirst. Frei von zu vielen Gedanken, die hinderlich auf deinem Weg sind. Gedanken, die dich verrückt machen. Gedanken, die dich vereinnahmen. Mach dich vor allem frei von negativen Gedanken. Stell dir lieber vor, du bist es, der die Welt retten kann. Ohne zur Waffe zu greifen. Nur durch deine Liebe kann es geschehen. Lass dich nicht einbalsamieren von deinem Chef. Werde selbst zum Chef. Sei dein eigener Herr. Novalis sagte, jeder sei sein eigenes Unternehmen. Denk immer daran: Du bist der Drehbuchautor, der Regisseur, der Protagonist. Ja, vielleicht steht deine Zukunft in den Sternen. Möglich. Und doch bist du es ganz sicher, der dir deinen eigenen Teppich ausrollt. Du beeinflusst dein Schicksal. Du legst dir selbst unendliche Steine in den Weg. Baust dir Grenzen direkt vor deine Nase.
Neun Minuten habe ich noch Zeit. Neun Minuten, in denen ich grenzenlos sein darf. Neun Minuten habe ich noch Zeit zum Tippen. Die Kaffeetasse ist leer. Mein Kopf ist heute Morgen voller grenzenloser Ideen. Ach, was für ein herrlicher Morgen! Ich liebe es, in meinem kleinen Zimmer zu sitzen, wie ihr wisst. Ich liebe mein ganzes Zuhause. Auch wenn du 30 Zimmer besitzt, nur in einem kannst du frei sein. Jedes Haus, jeder Palast, hat Mauern. Jeder Garten ist begrenzt. Fünf Minuten. Dann ist es vorbei mit der Freiheit. Brote für die Arbeit und die Schule werden geschmiert und belegt. Obst und Gemüse geschnitten. Auf in den Kampf. Ich liebe ihn.