Egal

Mit BLOCK geht es okay voran. Klar und nüchtern. Es ist tatsächlich ein neuer Roman in Arbeit. Ich freue mich sehr darüber. Die Kurzgeschichten liegen auf Eis. Wieder einmal. Ich denke mir, ich kann sie überarbeiten, wenn ich keine bzw. nur wenig Inspiration habe. Dies sage ich mir allerdings schon seit 20 Jahren oder so. BLOCK brauchte eine Pause. Ich brauchte eine Pause von BLOCK. Eine Idee macht noch lange kein gutes Buch aus. Es braucht Zeit. Ruhe. Energie. Heute Abend bin ich leicht angetrunken. Ich habe ein Glas guten Rum, den mir meine Schwester aus Hawaii mitgebracht hat, genossen. Zum Abschluss des Abends kommt noch ein Gläschen Rotwein hinzu. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich erledigt. So langsam merke ich die 120 Kilogramm, die ich auf den Rippen habe, und natürlich die 52 Jahre. Wenn ich nicht bald abnehme und mich mehr bewege, werden meine Knochen und Gelenke noch mehr schmerzen. Teilweise atme ich wie eine Dampflok. Socken anziehen, Schuhe zumachen usw. werden zur Tortur. Ein wahres Drama wird sich abzeichnen. Wir alle werden älter. Tagtäglich. Sekündlich. Da ich mit alten Menschen arbeite, weiß ich, wie sehr viele von ihnen leiden. Seelisch und körperlich. Auch wir werden irgendwann Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Auch wir werden uns einpinkeln, Windeln brauchen, müssen gefüttert werden usw. Kriegen den Haushalt nicht mehr hin, schaffen die einfachsten Dinge nicht. Auch wir werden in einigen Jahren kein Auto mehr fahren. Wir werden wieder zu kleinen Kindern. Nur werden wir dann nicht süß sein, sondern ekelig. Kinderkotze und Kinderscheiße wegmachen ist viel viel einfacher als die Scheiße und Kotze eines stinkenden alten Sacks zu entfernen. Und man selbst bekommt es ja zumeist noch mit, dass man sich allein nicht mehr versorgen kann. Hat man das Recht, sich das Leben zu nehmen, wenn man im Alter dazu noch in der Lage ist? Es ist mein Leben. Oder ist es etwa Gottes Leben? Auf jeden Fall, so sehe ich das, ist es ein göttliches Leben. Es wurde uns geschenkt. Ein Geschenk wirft man nicht einfach über Bord. Mag es auch ein Scheusal von Geschenk sein. Ist es ein Geschenk, das von Herzen kam, solltest du es so lange behalten, bis es zerfällt. Du kannst dein Leben auch nicht weiterverschenken. Ich glaube, dass das Leben endlos ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Seele sterben kann. Plötzlich soll da nichts mehr sein? Zurzeit ist die Seele, meine Seele, oder Gottes Seele, anscheinend in meinem Körper zu Hause. Sie zeigt mir all meine Gefühle. Durch Glück, Liebe, Hass, Zorn oder Schmerz. Es ist die Seele, die fühlt. Es ist der Geist, der denkt, der versteht, der grübelt … Meine Seele fühlt sich manchmal nicht wohl unter ihrer Haut. Sie ist dann traurig. Ja, sie trauert. Sie leidet. Und somit leide ich. Ein 120-Kilokörper hat zu kämpfen. Er ist unbeweglich, er ist steif. Hier ein Ziepen, da ein Stechen. Rücken, Knie, Knöchel … Auch der Geist wird somit unbeweglicher. Hast du Schmerzen, leiden Seele und Geist. Ich muss in Bewegung kommen, sonst wird es mir in zehn Jahren nicht gut gehen. Ich habe es mir aber schon so verdammt oft vorgenommen. Noch nie ist es mir leicht gefallen, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Ich will damit sagen, fast nie habe ich ihn überwunden. Anscheinend bin ich immer den einfachsten Weg gegangen. Den Weg, der mir gerade am einfachsten erschien. Na ja, ein psychotischer Weg, oder auch ein depressiver Weg, ist ja auch nicht gerade von Pappe. Eine psychische Krise raubt dir die Kraft, mit der du im Normalfall fünf Jahre ausgekommen wärst. Nach einer Psychose, die meinetwegen drei Monate andauert, brauchst du mindestens ein Jahr, um wieder einigermaßen klarzukommen. Ich hab kein Bock mehr auf Psychose. Die ganze Scheiße begleitet mich jetzt schon viel zu lange. Ich will gar nicht schimpfen. Ich liebe das, was ich in meinen Manien, und auch in den schizophrenen Phasen durchlebt habe. Aber danach … Würde es das nicht geben, wäre ich manchmal gern ein bisschen länger verrückt geblieben. Vor ein paar Tagen habe ich das Antidepressivum wieder reduziert. Und seit zwei Tagen geht es mir schon nicht mehr so gut. Vor fünf Tagen noch ging es mir zu gut. Das soll wer verstehen. Na ja, es reicht ja, wenn ich es verstehe. Zu gut … Ja, das gibt es auch. Leider. Dann fange ich nur leider immer wieder an, die Leute zu nerven. Mit blöden Kommentaren oder so. Egal.

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