Der Glaube an Gott

Vielleicht schaffe ich ja doch noch den Weg mit Gott zu gehen. Ich bin weit abgekommen, habe seit Jahren nicht gebetet. Ich fühle mich geschützt. Ich weiß, dass es viel höhere Mächte gibt, als die, die wir uns vorstellen können. Nicht zu tief will ich mich hineinsteigern in die Spiritualität der religiösen Welten, denn ich weiß, wie und wo das enden kann. Dennoch kann der Glaube eine enorme Hilfe für das alltägliche Leben bedeuten. Ja, ich bin Christ. Ich glaube an Jesus. Ich glaube daran, dass wir wiedergeboren werden – wo und wann auch immer. Mag sein, dass sich dieser Gedanke widerspricht. Doch genau so ist mein Glaube. Ich glaube zu wissen, dass man im Leben für alle Taten entweder bestraft oder belohnt wird – wenn nicht in diesem Leben, dann in denen nach dem Tod. Aus Fehlern lernst du dazu. Jeder Tag ist anders. Ich weiß, ich wiederhole mich. Jedenfalls habe ich momentan Lust darauf, einen ehrlichen und möglichst reinen und klaren Weg zu gehen. Und Gott kann dabei eine wesentliche Rolle spielen. Er kann helfen. Zumindest kann es der Glaube. Für manch einen ist es leichter an einen Gott zu glauben, als an sich selbst. Ich stelle mir meinen Gott nicht als alten Mann mit weißem Bart vor. Tja, wie stelle ich ihn mir vor? Für mich ist Gott eher eine mächtige Kraft. Ein Gefühl. Ein ständiger Begleiter. Von der Kirche kannst du halten, was du willst. Viel zu viel Schindluder wurde getrieben in ihrem Namen. Ich kann ja nichts zu meinem Glauben. Er wurde mir in die Wiege gelegt. Wäre ich in ein muslimisches oder buddhistisches oder hinduistisches Land hineingeboren, wäre ich jetzt bestimmt Moslem, Buddhist oder Hindi. Ich wurde getauft und konfirmiert. Wann habe ich angefangen zu glauben? Gute Frage. Wenn ich nicht wollte, dass meine zu Hause ist, weil Ärger drohte, habe ich gebetet: „Lass sie bitte nicht da sein!“ Oder ich habe gebetet: „Reiß mir lieber den rechten Arm heraus, aber wirf mich nicht in die Hölle!“ Wie alt mag ich damals gewesen sein? Elf oder vielleicht zwölf, höchstens dreizehn. Spät habe ich angefangen zu lesen. Aber ich weiß noch genau, dass ich mir mit achtzehn in Berlin das neue Testament gekauft habe und von den Evangelien begeistert gewesen bin. Später fing ich an, regelmäßig zu beten. Das ging teilweise über Jahre. Dann bin ich wieder vom christlichen Weg mehr oder weniger abgekommen. Meinen Glauben habe ich aber nie verloren. Der feste Glaube an einen Gott – in welcher Form auch immer – ist stets in mir geblieben. Jederzeit kann ich auf meinen Gott zugreifen. Er hat mich bis heute nicht im Stich gelassen. Zurzeit möchte ich ganz und gar klar sein. Es ist gar nicht so leicht, täglich auf den Alkohol zu verzichten. Vor allem deswegen nicht, weil ich mich daran gewöhnt habe, jeden Abend ein oder zwei Gläser Wein oder Whisky oder Rum zu genießen. Der gute Tropfen gehörte über Jahre hinweg zu meinem Leben. Mein großer Traum im Augenblick ist es auch, vom Rauchen wegzukommen. Keine Zigarette. Keine IQOS. Keine Zigarre. Freisein.

Ich mag es nicht, wenn jemand von sich glaubt, sein Glaube sei stärker als der seines Nächsten. Denn auch in der Religion gibt es unglaublich eingebildete Menschen. Konkurrenzdenken. Wozu? Wir entscheiden ohnehin nicht, wohin die Reise geht. Wir können unseren Weg höchstens beeinflussen. Ich glaube, wenn man in diesem Leben nach etwas süchtig ist, nimmst du die Sucht mit ins nächste Leben. Vielleicht beginnst du schon mit zwölf Jahren mit dem Rauchen und Trinken. Die Sucht steckt in dir. Deswegen ist es meiner Meinung nach so wichtig, frei in den Tod zu gehen. In diesem Sinne erstmal.

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