Guten Abend!
Ich freue mich total auf kommenden Dienstag. Im TAK werde ich neben anderen Autorinnen und Autoren ab 20.00 Uhr zwei meiner Kurzgeschichten vortragen. Welche es sein werden, bleibt bis dahin geheim. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich dabei sein darf.
Mit meinem ausgezeichneten Psychologen und meinem fantastischen Psychiater habe ich den Plan ausgeheckt, mein Neuroleptikum von 10 mg auf 5 mg zu reduzieren. Ich werde mich an die Vorgabe halten und Monat für Monat ein Milligramm weniger nehmen. Im September (wenn alles glatt läuft) hoffe ich spätestens auf ein wenig mehr Fantasie in meinem Hirn. Und nicht nur das: Ich hoffe, dass ich mich auch endlich wieder einem Roman hingeben kann, einem Werk, welches von einem meiner Lieblingsautoren verfasst wurde. Denn das Einzige, was ich zurzeit lese, sind Kinder- bzw. Jugendbücherbücher – mein Sohn ist ganz wild darauf. Gerade lese ich ihm „Gullivers Reisen“ vor. Durchaus ein wundervolles Buch. Ich denke an die guten Zeiten zurück, in denen ich die gleichen Werke wie TB lesen konnte, um sie mit ihm auseinanderzupflücken. Ich bin optimistisch, dass das schon bald wieder klappt.
Heute hat meine Mutter ihren 80. Geburtstag mit unserer halben Verwandtschaft gefeiert. Und zwar in der Gastwirtschaft, in der meine Großmutter mit sechs Kindern nach der Flucht aufgenommen wurde. Ein Kind ist auf der Flucht leider gestorben, auch meine Mutter war sehr krank – noch heute trägt sie ihre Narben. Nachdem ich ein Gedicht verlesen habe, bin ich mit meinem Sohn durch das Dorf spaziert. Da ich in jenem Dorf aufgewachsen bin, konnte ich ihm zu vielen der Häuser etwas erzählen. Wir haben auf dem Friedhof meine Großeltern besucht und sind durch den Wind und Regen an meiner früheren Wohnstätte vorbeigegangen. Ein schönes Gefühl hat mich ergriffen, und hätte ich die Wahl, ich würde wieder hinziehen. Meine Kindheit ist wundervoll gewesen, voller Zuneigung und Liebe, bis mein Vater, als ich zehn war, seine Sachen gepackt hat und uns verließ. Jeden Tag haben wir uns auf dem Bolzplatz getroffen. Jeden Tag waren wir draußen. Ich glaube, meine Kindheit hätte bis dahin nicht schöner sein können. Das Dorf liegt südlich von Hannover und zum Maschsee sind es gerade mal 15 Minuten mit dem Fahrrad. In jenem Dorf fühle ich mich zu Hause. Noch immer. Keiner weiß, wo es einen im Leben hinverschlägt, es kommt immer anders als man denkt. Drum hast du riesiges Glück, wenn du einen Ort gefunden hast, in dem du dich wohl und frei fühlst. Ist es auch nur ein kleines Dorf.