Guten Morgen!
Manchmal bist du müde vom Leben. Manchmal erheitert dich das Leben. Mal ist es ernst, mal lustig. Schicksalsschläge sind zu verarbeiten. Es gibt Zeiten, in denen du an dich glaubst. Und es gibt Zeiten, in denen du zweifelst. Eine Hoch- und Talfahrt. Deprimierende Tage. Glückliche Tage. Glück hast du, wenn du gute Freunde hast, die dich auf deinem Weg begleiten – egal, ob es dir gut oder schlecht geht. Jeder Austausch mit einem Freund hat wert. Bevor du urteilst, überdenke deine Gedanken. Schlaf eine Nacht drüber. Hast du niemand, mit dem du offen reden kannst, kann es sinnvoll sein, dein Tagebuch zu füllen. Durch die Kunst des Schreibens hast du ein Ventil, durch welches du deine düsteren Gedanken freimachen kannst. Erstick deine Bitterkeit nicht in Alkohol und Drogen, denn wenn du wieder aufwachst, ist es wie zuvor. Oder gar noch bitterer. Jede Art der Kunst befähigt dich, dich zu befreien. Tauch ein. Lass dich treiben und nicht gehen. Versuch dich adäquat auszudrücken, ohne hochtrabend zu wirken. Bevor du beleidigend wirst, überdenke, was du sagen möchtest – gerade die Wahrheit kann schmerzhaft für deinen Freund sein. Manchmal ist es einfach besser zu schweigen, sich umzudrehen und um eine Pause zu bitten. Nicht alles muss ausdiskutiert werden. Versuche, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Streite dich nicht über WhatsApp-Nachrichten, schnell ist etwas dahingetippt, das falsch verstanden wird. Im Leben geht es um Freiheit. Es geht um die Freiheit, die dich verwirklicht. Ein schwieriger Weg, der vor jedem von uns liegt. Auch wenn du in diesem Leben auf der größten Strecke Glück hast, heißt das nicht, dass du dein Glück mit in den Tod nimmst. Vielleicht (wer weiß) ist es sinnvoll, dir vorzustellen, wie du im nächsten Leben vorgehen möchtest. Aber vielleicht haben wir auch gar keine Chance mehr auf dieser Erde, die nach und nach aufgebraucht wird. Wer weiß denn, ob es nicht noch andere Erden gibt? Gegenbeweise prallen an die Wand. Versuch optimistisch in den Tod zu gehen. Du hast dein Leben hier gelebt, egal auf welche Weise.
Ich habe mein Ziel nicht erreicht, von meiner Schreiberei leben zu können. Für jedes Buch habe ich draufgezahlt. Doch habe ich das Glück, immer noch genug Zeit zu finden, um ein wenig die Tasten zu streicheln. Dennoch kommt es mir so vor, momentan jedenfalls, dass der Traum ausgeträumt ist. Als Kind habe ich mir zu jedem Geburtstag und zu Weihnachten ein ferngesteuertes Auto gewünscht – meiner Mutter war es nicht möglich, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Für meine Schwester und mich waren Geschenke bis zu dreißig Mark vorgesehen, mehr war nicht drin. Trotzdem behaupte ich, dass ich ein verwöhnter Junge gewesen bin. Für vieles im Leben habe ich Lehrgeld bezahlen müssen. Und nicht nur Geld – auch die seelische Gesundheit habe ich eingebüßt. Es gibt viel Leid, das man sich selbst zufügt. Erwarte nie zu viel. Erwarte am besten gar nichts, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Sei freundlich zu dir. Sei bescheiden.
Geh raus, auch wenn es regnet. Auf jeden Fall kommst du auf ganz andere und vielleicht auch auf neue Gedanken. Jeder Tag kann dich erfüllen.