Vertrau dir

Manchmal reicht es nicht einmal für einen kurzen Text. Du fühlst dich leer. Willst von dir selbst nichts wissen. Willst über dich nichts hören. Vor allem nicht von Menschen, die ihr Leben selbst nicht auf die Reihe bekommen. Es gibt viel zu viele Wichtigtuer und Arschlöcher unter der Sonne. Ehrlich gesagt geht mir viel zu viel auf den Zeiger. Geht mir viel zu viel gegen den Strich. Manchmal kommt es knüppeldicke von allen Seiten. Glück hast du, wenn du spätestens einen Tag danach drüber schmunzeln kannst. Gib nicht auf. Glaub an dich. Mach weiter. Du tust es für dich. Du tust es für deine Gesundheit, für dein Seelenfrieden, für dein Selbstbewusstsein. Leb so, wie es dir in den Sinn kommt. Nimm nicht andauernd Rücksicht. Schöpf aus den vollen. Lehn dich zurück, lass dir Zeit – denn jaja – alles hat seine Zeit. Wenn es früher besser gelaufen ist, denk an jene Zeit zurück und sag dir: Ich weiß, dass ich es kann. Ich weiß, dass da noch was kommt. Greif zur Gitarre, zum Stift, zum Pinsel – sei wieder der im Gefühl, der du vor einiger Zeit gewesen bist. Die Kreativität schlummert noch in dir. Vertraue. Vertrau dir. Du musst keinen Welthit komponieren. Du musst keinen Weltbestseller schreiben. Lebe die Kunst, die in dir zu Hause ist. Und wenn du es nur für dich tust. Meistens geht es nur um den Akt selbst. Um das Hier und Jetzt. Um den Moment. Nicht der Verkauf macht dich auf Dauer glücklich, sondern das Erschaffen. Warte ab. Und wenn du immer wieder denselben Song spielst, dann spiel ihn so lange, bis er perfekt sitzt. Tu es für dich. Schlag den Weg ein, der dich zufrieden machen könnte. Vielleicht weißt du schon, in welche Richtung du gehen solltest. Nutz deine Talente – sie kommen von einer höheren Kraft, als die, die wir erklären und fassen können. Bleib möglichst klar im Kopf. Dröhn dich nicht jeden Tag zu. Alkohol und Drogen benebeln deinen Geist, machen dich schwammig, lassen dich unehrlich werden. Bilde dir nicht ein, du wärst so klar und vollkommen, wie du immer tust. Willst du die vollendete Freiheit erfahren, muss du frei sein. Keine Zigaretten. Keine Joints. Kein Alkohol. Kein verseuchtes Fleisch usw. Das muss aber nicht heißen, dass es dir nüchtern besser geht. Oder doch?

Ich sitze in meinem kleinen Zimmer und streichele über die Tasten. Ich will wieder dort hinkommen, wo ich einst gewesen bin. Ich meine nicht, den Wahnsinn. Ich möchte in die Kreativität zurück. In die Inspiration. In einen Roman. Ich brauche Zeit. An Ideen mangelt es nicht, nur an der Umsetzung, sie zu verwirklichen. Sehr gerne möchte ich ganz und gar klar sein. Leider muss ich Medikamente nehmen, die meine Fantasie behindern. Ich werde mit meinem Arzt sprechen, ob es Sinn macht, die Dosis ein wenig geringer zu gestalten. Andererseits fühle ich mich derzeit gut geschützt. Ich hasse und liebe mein Medikament. Ich hasse es, weil mir das Fantastische fehlt. Ich liebe es, weil ich das Gefühl habe, fest auf dem Boden zu stehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.