Ich lass mich leiten – manchmal – viel zu selten, leider. Von Musik, von Whisky oder Wein, von einem guten Rausch. Lasse mich leiten, viel zu selten, die Inspiration fehlt zu oft, viel zu oft. Kreativität adieu. Wo bist du hin? Wo steckst du? Mir fehlt die Poesie, das Gedicht, die Magie, die Pflicht … mich zu zwingen bringt nichts. Oder doch? Thomas Mann hat sich jeden Tag von 8 bis 12 an den Schreibtisch gesetzt, jeden Tag! – manchmal saß er nur da, ohne dass ihm etwas gelungen ist. Dann zwei Stunden Pause, dann weiter bis 17 Uhr. Disziplin. Wenn man denn die Zeit hat. Wenn man sie denn hat. Hat man? Manch einer schon. Ich hätte sie, könnte meine Frau zu Hause bleiben und müsste nicht so viel arbeiten. Dann hätte ich sie, die Zeit. Dann bräuchte ich nur noch Ruhe. Ruhe! Nur das Klacken der Tasten würde ich noch vernehmen. Ansonsten Stille. Schweigen. Ins Grüne gucken, vielleicht. Vielleicht. Zwischendurch. Oder auf den Maschsee, aus dem Hotel, aus der Suite. Aus der Raucher-Suite. Is ja klar. Was fehlt, ist der Erfolg. Der Name. Ja, der Name. Hast du einen Namen, einen, den jeder kennt, also, ich meine jetzt nicht Hans Schmidt, sondern eher einen, der außergewöhnlich ist, den du schon öfter in der Zeitung gelesen hast, zum Beispiel ein Künstername, kriegst du auch deine Suite. Du machst Werbung für das Hotel. Mit deinem Namen, mit deinem guten Namen. Das Hotel ist stolz darauf, dass du in ihm Gast bist, Dauergast, es schmückt sich mit dir. Das Hotel. Das Hotel. Mit mir? Nee, wohl mal gerade nicht. Nicht? Ach so. Man kann nie wissen. Sagst du. Sagst du so einfach. Ein anderer sagt unverblümt, er wartet auf meinen Erfolg. Auf meinen? Da kann er lange warten, länger als ich auf jeden Fall. Aber lange muss er da nicht mehr warten. Der Erfolg ist ja da. Was versteht man denn darunter? Ab wann ist man denn erfolgreich? Hm. Ach ja … Ach ja. Mir gefällt es so ganz gut. Muss ich schon sagen. Ob mein Leben ausgefüllt ist? Ob es eine Erfüllung ist? Ausgefüllt ja, aber … Erfüllung. Erfüllung ist ja fast so ein Wort wie Göttlichkeit. Nein, an Gott kommt es nicht ran. Es? Oder er? Oder sie? Gute Frage. Ja? Wirklich? Ich weiß nicht. Ich schreibe jeden Tag. Zumindest Tagebuch, für meinen Sohn. Kann er später mal gucken, was er für einen Vater hatte. Vielleicht ein bisschen verstehen. Kann man einen anderen Menschen verstehen? Hm. Ich glaube, nicht. Ich glaube nicht. Zwei ganz verschiedene Sätze, nicht wahr. Nicht wahr? Ebenso? Eben so! Kann man sehen, wie man will. Wie man will. Will man? Hab ich ne Schraube locker? Tja, wird wohl so sein. Ist aber auch egal, scheißegal. Ich tue keinem weh. Nur dem Neider. Soll es ja geben. Der Neider muss leiden. Aber ehrlich mal, wer ist nicht neidisch? Auf was auch immer. Es gibt immer was. Missgunst. Jeder Mensch ist missgünstig. Nein, du natürlich nicht! Du nicht! Nein, nein, nein … Nein, nein … Du hörst ja auch dauernd DAUERND Jazz. Weil du ein besserer Mensch bist, nicht wahr? Nicht wahr! Leck mich am Arsch. Was willst du von mir? Mal wieder was hören. Ach so. Ich hoffe, jetzt gehts dir noch dreckiger. Gehts? Gehts noch? Nee? Da hast du den Salat. Ich hasse dich. Du hasst natürlich gar keinen. Du kannst nicht hassen. Nee, hast du nie gelernt den Hass. Du hörst ja Jazz. JAZZ! Du bist weltoffen. Du gehst ins Theater, ins Theater, und machst seit neuestem selbst Musik. Jazz. Klar. Na klar. Ach, ist das nicht schön? Nee. Finde ich auch. Jetzt kommst du mir zu nahe, mit deinen Gedanken, zu nahe, leider nur mit deinen Gedanken, nicht mit deinem Mund. Schade. Er ist so schön. Er ist so sexy. Finde ich wirklich. Wirklich. Sinnlich. Fast schon mehr. Sprich doch mal mit mir. Aber ohne Hintergedanken. Schleich dich nicht an mich ran. Abstand. Dabei … Dein Mund … Lassen wir das. Lassen wir das heute mal. Lassen wir das alles für heute mal … und trinken lieber noch einen … Gute Nacht !
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