Berlin, ich bin ein Landei!

Ja, ich war drei Tage in der Weltmetropole Berlin. Bei meinem guten Freund M.C. In Neukölln, dunkler Hinterhof, noch dunkleres Treppenhaus, in der 3. Etage, dort scheint sogar ab und zu die Sonne rein, in seine Wohnung. Im Hinterhof riecht es ganz eigen, nach Feuchtigkeit und Kohle, zwei hohe Kastanien stehlen das Licht, schenken aber sattes Grün und Sauerstoff. Vogelgezwitscher. Sie sind eingerahmt in graue Hauswände, ragen oben hinaus gen Himmel, die langen Bäume. M.C. hat einen Balkon, liebevoll bepflanzt, es blüht gelb und orange. Ein Stuhl passt drauf. Man kann in die Wohnungen gegenüber schauen, falls mal kein Vorhang zugezogen ist. Nichts Interessantes gesehen. Kein Sex, keine Orgie, kein Typ, der sich nen Druck setzt. Gräusche sind oft aus dem Hof zu hören, sie wuchern wie Efeu an der Fassade empor und dringen ins Zimmer hinein. Erfüllen es. Ich habe die ganze Nacht die Balkontür offenstehen lassen. Berlin müffelt nach Abgas, eine Staubschicht legt sich in nur zwei Tagen auf den Autolack. Laut. Berlin ist Hölle laut, der Verkehr kommt niemals ganz zum Stillstand. Ganz Kreuzberg und Neukölln auch nicht. Die Party läuft Tag und Nacht, so wie das Arbeiten, das hört auch niemals ganz auf. Ich bin ein Landei! Nach Berlin werde ich nie wieder ziehen, da zieht es mich eher nach Hamburg, aber auch nicht ernsthaft. Wie klein und überschaubar Hannover doch ist! Jedenfalls die Innenstadt, kein Problem, von A nach B mit dem Fahrrad zu kommen. Der größte Stadtwald Europas, die Eilenriede. Der Maschsee, Linden, Nordstadt, Kleefeld, Waldheim, Zooviertel, List. Die Fußgängerzone in der City aber hässlich, wenn man ehrlich ist. Die Altstadt dafür sehr schön. Wunderschöne Vororte gibt es, weiter raus nette idyllische Dörfer, Wälder und Seen. Ich lebe schon fast immer im Süden von Hannover, jetzt im Südwesten. Die Wedemark im Norden hat aber auch etwas Anziehendes. Da wohnt ja ne Menge Prominenz. Zum Beispiel meine Psychologin! Ich kann mich in Hannover nicht verirren, dafür bin ich hier zu lange schon zu Hause. Aber ich kann nicht sagen, wo die Reise hingeht. Ich sage nicht mehr: Hier bleibe ich! Ich ziehe nicht mehr um! Das habe ich damals getan, nie habe ich mich irgendwo heimischer gefühlt, nie habe ich mich so geborgen, so zu Hause gefühlt. Und dann – zack – das Feuer! Das ganze Haus hat gebrannt. Alles weg. Innherhalb von ein paar lächerlichen Stunden war alles Schutt und Asche. Deswegen horte ich auch nichts mehr. Hebe keinen guten Wein lange auf, keinen guten Käse. Scheiß doch drauf, was weg ist, ist weg. Prost! Darauf genehmige ich mir einen Schluck Johnnie.  Bis die Tage dann. Ich wünsche euch eine schöne Woche   !

 

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