Tanzen und Tagebuch

Mein Rücken schmerzt. So ne Scheiße. Ansonsten geht es mir aber heute gut. Im Gegensatz zu den beiden letzten Tagen. Ich fühle mich klar, ausgeruht und topfit. Die Nacht kann kommen. Mir ist danach zu tanzen. Natürlich werde ich es nicht tun – wie immer. Ich tanze höchstens mal durchs Wohnzimmer. Man sollte jeden Tag eine halbe Stunde lang tanzen. Soll gesund sein. Du bewegst jeden Muskel.

Ich kämpfe mich mit jedem Wort durch den Roman BLOCK. Zudem überarbeite ich immer noch meine Gedichte für das nächste Werk. Ich habe Mut. Ich habe Lust. Schreiben befreit die Seele. Leidest du an einem schlechten Gewissen, schreib Tagebuch. Dein Tagebuch muss für jeden unzugänglich sein. Du musst sicher sein können, das es kein Mensch liest. Sei frei im Schreibprozess. Dein Tagebuch schreibst du nur für dich. Und mach um Gottes willen keinen Zwang daraus. Schreibst du ein paar Wochen nicht, scheiß drauf. Sei nicht enttäuscht. Und wenn du auch ein Jahr lang pausierst – die Erde dreht sich weiter. Du kannst schöne Dinge oder blöde Dinge loswerden. Schreib deine Gefühle nieder. Deine Vorstellungen, Ideen, Fantasien und Träume. Dein Verlangen. Deinen Neid. Deinen Hass und natürlich deine Liebe. Wenn dir danach ist, schreib über deine sexuellen Fantasien. Keinen geht es etwas an, was in deinem Tagebuch steht. Schließ es ein. Versteck es. Sei dir sicher, dass es keiner zu lesen bekommt – erst dann kannst du frei ans Werk gehen. Stell dir vor, deine Mutter wäre tot. Stell dir vor, du lebst allein. Hast du etwas niedergeschrieben, was dir schwer auf der Seele lag, bist du frei für das nächste Thema. Manchmal reichen ein paar Stichworte, womit nur du etwas anzufangen weißt. Wisch den Gedanken weg, andere könnten dein Tagebuch eines Tages lesen. Glaube mir: Nachdem du die ersten Sätze geschrieben hast, fühlst du dich besser. Freier. Leichter. Heller. Wenn du nichts erlebst, schreib auf, was du denkst. Denken tust du ja wohl noch. Jedenfalls solange du atmest und bei Verstand bist. Ansonsten bist du so gut wie tot. Tanzen befreit natürlich auch. Tanzen und Schreiben kostet kein Geld. Irgendwo fliegt bestimmt ein Blatt Papier rum. Irgendwo liegt bestimmt ein Kugelschreiber rum. Bestimmt besitzt du ein Radio.

Meine Laune ist heute Abend um elf fantastisch. Ich muss zugeben, dass es mir zwei Tage vor dem Wochenende und ein Tag danach nicht gutging. Ich bin angespannt gewesen. Genervt. Gestresst. Unausgeglichen. Stand unter Druck. Und weswegen? Steht in meinem Tagebuch.

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