Ja, ich fühle mich normal

Guten Morgen!

Heute habe ich einen freien Tag. Die Vögel wünschen sich einen guten Morgen. Die Sonne strahlt schon um acht Uhr auf die Erde nieder. Das Wetter ist schön, dennoch bräuchten wir dringend Regen. So wie die Erde ihre Abwechslung braucht, braucht sie auch der Mensch. Sonst ist das Leben einfach zu öde. Ich freue mich sehr auf den 8.6., denn an jenem Abend werde ich neben anderen Autoren in der „Marlene“ lesen. — Ich will ein paar Zeilen schreiben. Mal schauen, ob mir etwas einfällt. Es muss ja nicht immer voll mit Sinn sein, was ich hier eintippe. Ihr wisst ja, ich kann stets nur das schreiben, was ich gerade schreiben kann. Von Augenblick zu Augenblick. Über den Krieg in der Ukraine schreibe ich lieber nicht. Die Nachrichten, die uns täglich erreichen, sind düster genug. Wer weiß, wie lange wir noch leben dürfen – also lieber dem Tag mit Freude begegnen. Zum Beispiel, dass ich vier Kilo abgenommen habe freut mich – und es sollen noch mindestens fünfzehn hinzukommen. Aber nicht mehr so radikal wie in den letzten Jahren. Der Jojo-Effekt ließ natürlich grüßen. — Ich bin voller Energie. Habe beste Laune. Habe Lust, mich zu verabreden. Gerne mit dir oder dir. In der Seniorenpflege habe ich zum 31.05. gekündigt; ich werde wieder im Handwerk als Maler arbeiten. Vier Jahre lang war ich für das DRK tätig, nun ist die Zeit der Veränderung herangereift. Das Leben ist nicht dafür gemacht, um auf der Stelle zu treten. Es geht stetig vorwärts. Kein Tag gleicht dem anderen. Kein Traum ist derselbe. Nichts wiederholt sich genauso. Manchmal erscheint es einem aber so. Jede Blume sieht anders aus. Jeder Mensch verströmt seinen ganz persönlichen Duft. Wenn man sich nicht riechen mag, passt man nicht zusammen. — Ich fühle mich klar und ausgeglichen. Nichts schließt auf eine Depression oder Hypomanie hin. Psychisch fühle ich mich ziemlich normal – was immer das auch heißen mag. Normal. Wenn man in seinem Leben wirklich verrückt gewesen ist, krankhaft verrückt, tut Normalität für eine gewisse Zeit richtig gut. Das Leben funktioniert. Das Leben ist lebenswert. Es ist nicht normal, normal zu sein. Was mir noch nicht gelingt, ist, mich an einen neuen Roman zu setzen. Weder kann ich einen lesen noch einen schreiben. Dafür kann ich meine Energie jetzt anders nutzen. Zum Beispiel im Handwerk. Beim Malern achte ich auf jedes Detail. Ich sehe jeden Fehler. Es gab Zeiten, in denen ich es verabscheut habe, auf dem Bau zu arbeiten. Es gab aber auch durchaus sehr gute Zeiten. Zum Beispiel, als ich mit Cupi zusammengearbeitet habe. Wir hatten einen guten Chef. Wir hatten gute Aufträge. Damals in Berlin. Leider bin ich sehr früh krank geworden, so dass ich nie die Gelegenheit hatte mich als Geselle über Jahre hinweg auszuprobieren. Lange Jahre habe ich den Beruf des Malers und Lackierers regelrecht gehasst. Über Jahre hinweg habe ich Rolle, Spachtel und Pinsel nicht in die Hand genommen. Sicherlich hatte das mit den vielen psychischen Krisen zu tun, doch die letzten fünfzehn Jahre auch mit den Medikamenten, die mich zunehmend sediert haben. Ja, ich fühle mich normal. Ja, ich habe gute Laune. Ja, ich schlafe ausgezeichnet.

Ich wünsche euch einen schönen Tag.

Liebe Grüße

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