Ob Schriftsteller oder sonst wer. Ob Handwerker oder Zahnarzt. Vielleicht hast du Glück und die Welt steht dir offen. Nicht immer liegt die Schuld bei dir. Manchmal aber schon. Du musst nicht der Beste, die Beste sein. Akzeptier deine Grenzen. Gib dir Mühe. Die Mühe wird belohnt. „Dann gib dir Mühe, Henning!“ Zu schüchtern. Und zack – ist die einzige Chance versiebt. Manchmal denke ich zurück. Ach, was für eine magische Nacht, damals, im Januar 2000. Ach, wie schnell doch die Zeit dahinschwindet. Das Schöne an kurzen Texten ist, dass sie zusammenhanglos sein dürfen. Du kannst hinspringen, wo du möchtest. Du kannst dich treiben lassen. Musst dich nicht dauerhaft konzentrieren. Im Roman sieht es anders aus. Ich schreibe das, was mich gerade bewegt. Doch hin und wieder möchte ich mehr. Mehr vom Leben. Und schon gelangt man wieder zur Akzeptanz. Das Annehmen der Lebensumstände. Um aus einer Schwäche eine Stärke zu machen. Dazu gehört Offenheit. Ja, öffne dich. Bist du verliebt, öffne dich. Bist du chancenlos, verschließ dich. Wirf dich nicht dazwischen. Wo führt der Weg hin? Auf jeden Fall zum Tod. Wir sterben jede Nacht ein kleines Stückchen. Und jeden Tag sterben wir ein kleines Stückchen mehr. Es ist schade ein großes Ziel nicht zu erreichen. Du hast alles in deiner Macht stehende dafür getan. Und doch – stehst du vielleicht ganz am Anfang – an der Startlinie. Verliere dein Ziel niemals aus den Augen. Und dauert dein Traum ein ganzes Leben lang. Träum weiter so lange du kannst. So lange Hoffnung besteht. Stirbt die Hoffnung zuletzt? Und auch wenn du dein großes Ziel erreicht hast – wirst du dir ein neues stecken. Natürlich hast du die Freiheit in den Tag hineinzuleben. Nicht an morgen zu denken. Schon gar nicht an übermorgen. Lass dich nicht von der Frage verrückt machen, wie du dich in fünf Jahren siehst. Und wo. Es kommt sowieso anders. Deine Gedanken gaukeln dir etwas vor. Verlass dich nicht auf sie. Verlass dich lieber auf einen guten Freund. Gedanken können tückisch sein. Was für ein Glück, kannst du dich auf deine Eltern verlassen. Kannst du? Auch nicht in jeder Situation. Ins Sterben gehst du allein. Manchmal ist es sinnvoll loszulassen. Sich nicht zu quälen. Sei offen für die Freiheit. Sei offen für den letzten Schritt. Einiges steht nicht in deiner Macht. Ich glaube ans Schicksal. Es muss nicht immer gerecht sein. Ist es auch nicht. Trag die Klarheit mit in die Nacht. So trägst du sie auch in den Morgen. Und in den Tag. Alte Platten haben Sprünge. Denk, was du möchtest. Und wenn du zurückdenken willst, denk. Verfang dich aber nicht. Bleib nicht stehen. Geh weiter. Zwing dich hin und wieder. Habe Geduld. Erkenne die Zeichen, die dir einen Weg weisen. Ignoriere sie nicht. Für jeden stehen sie bereit. Freude und Enttäuschung können so nahe beieinander liegen. Die kleine Gute-Nacht-Melodie zwickt mir ins Ohr. Sie inspiriert mich. Das Fenster steht auf kipp. Die Flamme der Lavendelduftkerze flackert. Lavendel – ein wunderbarer Duft. Es ist halb elf. Am Abend. Ich muss die Müllsäcke noch nach vorn zur Straße tragen. Bitte bleib noch ein wenig. Geh noch nicht. Mir gelingt es, immer besser den Tag zu nutzen. Und ein Stückchen Nacht. Gerne hätte ich heute am Roman gearbeitet. Leider bin ich zu kaputt gewesen. „Du hast der Welt etwas zu sagen.“ Ja? „Gib dir Mühe, Henning!“ Tue ich. So sehr. So sehr. Ich fühl mich allein. Und im Stich gelassen. Und wenn schon. Manche Dinge kannst du nicht ändern. Manche Dinge stehen nicht in deiner Macht. Die Müdigkeit hat mich erwischt. Mir fallen die Augen zu. Mein Kopf wird schwerer. Immer schwerer. Das Klavier. Der Kontrabass. Das Schlagzeug. Ich könnte stundenlang im Café sitzen, den jazzigen Klängen lauschen und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Sie aufschreiben. Für dich. Für mich. Gute Nacht!