Die innere Ruhe zu finden ist gar nicht so einfach. Nicht so leicht. Und auch die Kreativität zu entdecken, gerade die dauerhafte, ist kein leichtes Unterfangen. Vor allem dann nicht, wenn der Kopf mit Psychopharmaka voll ist. Das Zeug hemmt dich in deinen freien Gedanken. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum so viele Betroffene sich dagegen wehren. Die Konsequenz aber ist, dass man nicht mehr selbständig leben kann. Du schaffst es nicht einzukaufen, zu putzen, Geld zu verdienen, zu Ämtern zu gehen und wenn es ganz schlecht läuft, dich zu pflegen. Hinzu können immer wieder Depressionen oder bis hin zu Wahnvorstellungen auftreten. Du musst wissen, was du möchtest: Ein Leben, wie es die meisten von uns leben. Oder ein Leben in Krankheit. Ich weiß, das Wort Krankheit wollen viele Betroffene nicht hören. Sie nennen es eine Phase, eine Episode, eine psychische Krise. Sie reden von Visionen, fühlen sich besonders, gar auserkoren. Ich brauchte ewig, um zu begreifen, dass es nicht meine Aufgabe ist, die Welt zu retten. In meinen Psychosen habe ich viel durchgemacht. Ehrlich: Ich habe die Schnauze bis oben hin voll. Nie wieder möchte ich in einen wahnhaften Zustand geraten. Dann lieber weniger Kreativität, weniger Ideenreichtum, und auch weniger krasse Gefühle. Ich fühle genug Leid, Wut, Hass, Enttäuschung, Liebe … Mehr brauche ich davon nicht. Ich will auch nie mehr denken, dass ich in die Hölle komme, wenn ich was weiß ich anstelle. Solche Gedanken kotzen mich an. Eigene Gedanken können so was von nerventötend und niederschmetternd sein, dass sie nur noch verschwinden sollen. Und zwar dauerhaft. Ich will einfach nur ich sein. Wer ich dann bin, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ich. Einfach nur ich, ich, ich.