Du gabst mir ein Zuhause

Jeden Tag geht es uns anders. Nie ist alles gleich. Jeder Morgen ein Neustart. Jeder Tag eine Herausforderung. Dass das Leben kein Spiel ist, muss man erst einmal begreifen. Erfahrungen bereichern die Seele. Abwechslung macht das Leben spannend. Langeweile gleicht einem Tod im Lebendigen. Ich habe jedenfalls keine Lust drauf mich zu langweilen. Ich möchte nicht lebendig tot sein. In der Depression ist alles gleichgültig. Und egal. Mir ist gar nichts egal. Lieber denke ich nach. Es ist immer wieder der kleine Kick, der mich reizt. Er darf einen nur nicht aus der Bahn werfen. Nichts aufs Spiel setzen. Jeden Tag kann es passieren. Du gehst um die Ecke, und es passiert. Menschen begegnen sich. Schauen sich an. Gehen weiter. Denken übereinander nach. Was ist Freiheit? An einige Augenblicke kann ich mich gut erinnern. Du möchtest die Arme ausbreiten und die ganze Welt küssen. Ich erinnere mich an das Lächeln. Die Welt hat mich angelächelt und ich habe ihr Lächeln erwidert. Ein Freiheitsgefühl durchströmt den Körper wie die Liebe. Du bist so schön, liebe Erde. Du wirst niemals aufgeben. Kämpfen bis zum letzten Atemzug. Lieber Gott, du gabst mir ein Zuhause. Hier. Genau hier. Hier darf ich leben und lieben und schreiben. In diesem Land. Wie gut es vielen von uns zu diesen Zeiten noch geht. Wir kennen keinen Krieg. Unsere Nachbarn schon. Ich möchte nicht über die Kriege schreiben. Wir brauchen nur das Radio einzuschalten. Pessimismus schadet dir ganz und gar. Sei lieb zu dir. Steigere dich nicht zu tief in dunkle Gefilde. Öffne die Arme, breite sie aus und saug die heile Luft ein. Spazier durch den Wald und erfreu dich am Weißdorn und am Waldmeister, die gerade blühen. Probier vom Sauerklee. Hör auf die Geräusche, das Knacken der Äste, höre dem Wind zu, der durch die Bäume zieht. Folge mit deinem Blick einem Falken. Erfreu dich darüber, wie die Krähen ihn ärgern. Der ganze Wald – ein einziges helles Konzert. Gerade jetzt im Frühling. Wirst du dieses Jahr einen Maikäfer sehen? Dann musst du dich abends auf deine Terrasse oder deinen Balkon setzen und im Zimmer das Licht eingeschaltet lassen. Bevor du einen Maikäfer siehst, wirst du sein dumpfes Brummen hören. Hast du schon eine Fledermaus vorbeiflattern sehen? Blitzschnell ist sie wieder verschwunden. Manchmal so schnell wie ein Mensch, der an der Ecke stand. Ich freu mich auf die Wärme. Ich freu mich total darauf, wieder draußen schreiben zu können. Bei einem Glas Wein, bei einem Gläschen Rum, meinetwegen bei einer guten kubanischen Zigarre. Die Weite erblicken zu können ist ein Geschenk. Ja, die Weite.

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