Das Handwerk

Meine Fingerkuppen streicheln die Tasten. Buchstaben keimen. Worte wachsen. Sätze erblühen. Manchmal. Es gibt weniger schöne und sehr schöne Blumen. Jede Blume sagt etwas über sich aus. Jede Blume hat Charakter. Jeder vernünftige Satz ergibt Sinn. Ob der Sinn etwas taugt, kann jeder selbst entscheiden. Blumen vergehen. Sätze bleiben stehen. Gesagt ist gesagt. Gehört ist gehört. Gelesen ist gelesen. Worte beeinflussen. Ich ziehe an der Zigarette, genieße den Kick in den Lungenflügeln. Trinke ein Bier und schreibe dabei diesen Text. Wäre jetzt gern im Wald. Aber es ist gleich halb zehn am Abend und schon dunkel. Außerdem regnet es ja. Doch das würde mich nicht stören; es nieselt nur ein wenig. Bestimmt sind die Regentropfen nicht sehr kalt. Ich blase den weißen Rauch aus. Gegen den Monitor. Atme die gute Luft ein, von der ich nun nur noch ahne, wie sie riecht. Ich finde, meine Nase funktioniert nach 40 Jahren Rauchen noch recht vernünftig. Jedenfalls dann, wenn ich nicht gerade einen Glimmstängel zwischen den Lippen habe. — Lieber nehme ich mir momentan mehr Zeit zum Telefonieren als zum Schreiben. Ich telefoniere zu gern mit Cupi. Jeden Tag. Manchmal zweimal. Morgens und abends. Wir sprechen oft über die Malerei. Also nicht über die Kunst, sondern über das Anstreichen. Denn beide haben wir das Handwerk des Malers und Lackierers erlernt. In Berlin. Damals. Ende der 80er. Die Malerei verfolgt mich bis heute. Worüber ich mich derzeit freue. Es ist schön, heruntergekommene Räume, Wohnungen und ganze Häuser wieder im Glanze erstrahlen zu lassen. Ich bin dankbar, dass ich diesen Beruf von der Pike an gelernt habe. Ja, ich bin Malergeselle. Und nun arbeite ich auch wieder als solcher. Sicherlich braucht es Zeit, bis ich wieder zu alten Fähigkeiten erblühe. Doch bin ich guter Dinge. Ich hoffe, ihr habt auch einen Beruf, der euch Freude bringt. Ich werde euch weiter berichten, wie es bei mir läuft … und wünsche euch einen angenehmen Wochenstart!

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