Ab ins Café

Mir fehlt die Euphorie. Mir fehlt das Glück. Mir fehlt die Magie. Ein ganz kleines Stück. Ich quäle mich für ein paar Sätze. Ich quäle mich für dich. Ich quäle mich für mich. Meine Probleme sind klein. Es geht um die innere Ruhe. Es geht um die Klarheit. Unzufrieden bin ich, wenn ich am Tag nichts schreibe. Dann fühle ich mich nicht gut. Dann bin ich gereizt. Doch manchmal bin ich so leer, so kaputt, dann schaffe ich es nur noch ins Bett. Die Tage verfliegen so verflixt schnell. Es gibt Tage, da kannst du nur funktionieren – wie eine Maschine. Tage, an denen ich nicht schreibe, sehe ich oft als verschenkte Tage. Habe ich nicht geschrieben, fehlt etwas. BLOCK hat gerade mal zehn Seiten. Jedenfalls die neue Fassung. Für einen Roman muss ich fit und klar sein. Energie haben – wie eine Maschine. Dauerstrom. Starkstrom. In meinem Kopf muss es unaufhörlich arbeiten. Keine Ablenkung. Wie soll das gehen? Ich weiß nicht wie. Wenn jetzt tatsächlich die Schulen wieder schließen, gehen mir Wochen durch die Lappen. Ohne Druck klappt es nicht. Ohne Ruhe klappt es nicht. Mit den Medikamenten ist es schon schwer genug den Pfad der Fantasie zu finden. Und habe ich ihn endlich gefunden, ist es schwer, ihn zu gehen und auf ihm zu bleiben. Kleinste Ablenkungen bedeuten Verletzungen für die Geschichte. Ein „Papa“-Ruf – und draußen bin ich. Eine knarrende Tür. Das Telefon. Die Klingel. Der Postbote … Das schlechte Gewissen, etwas anderes tun zu müssen, lässt mich nicht lange los. Jeden Moment könnte hier jemand reinkommen und mich stören. Ein Anklopfen reicht. Stimmen, die durchs Haus dringen. In einem Café ist es anders. Dort sind fremde Leute, die mich nicht interessieren. Mein erstes Buch habe ich im Café geschrieben – per Hand. Vielleicht sollte ich diesen Weg noch einmal gehen. Zumindest ein bis zweimal in der Woche. Für drei Stunden am Morgen. Natürlich fällt es mir viel leichter zu tippen, als mit dem Bleistift zu schreiben. Ein Versuch aber wäre es auf jeden Fall wert. Ein paar Blätter Papier und ein Stift sind unauffälliger und nicht so peinlich wie ein Laptop. Ja, ich werde es versuchen. Das Café kenne ich schon. BLOCK steht in meinem Kopf. Jetzt heißt es, den Roman auf einige hundert Seiten zu bringen. Die Themen sind interessant, sie würden den Zeitgeist treffen. Wie ihr aber wisst, ist es mit der bloßen Idee nicht getan. Es gibt vieles zu bedenken.

Ich wünsche euch ein besinnliches Weihnachtsfest!

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