Seht es mir nach

Es ist Freitagabend, gleich 0 Uhr. Ich habs nicht auf die Reihe bekommen, ein Jack Daniel’s-Gedicht fürs Wochenende rauszuhaun. Und jetzt bin ich total angezwitschert. Ah, da ist das Jack Daniel’s-Heft, alles handgeschrieben, ich will euch nichts davon vorenthalten, und ich will jetzt auch nicht zu viel schreiben, auch wenn ich ganz zart über die Tasten streichele, es würde keinen Sinn machen. Nee, auch das nicht. Einfach zu breit. Lieber gehe ich ins Bett und mache die Augen zu. Bis später …

Jetzt ist später, sogar ein Tag später.

IMMER

Bist du nicht da, bist du nicht da, bist du nicht da, bist du da, aber nicht hier, bei mir – sonst wo. Dann gehe ich los und besorge dich neu. Dich gibt es Millionenfach – und doch – du verwandelst mich jedesmal.

IMMER

Ich betrete deine Welt, ich betrete deine Zeit – Alles hat seine Zeit, du auch – und ich für dich – und du für mich. Wann ich will. Immer. Du bist überall im Angebot – bei Rossmann nicht. Kein billiger Ersatz. Verschworen – männlich – schwul – Jack … Jack … Jack …

Ach, dabei habe ich dich so lange nicht getrunken, Jack. Ich stehe inzwischen mehr auf Whisky pur, oder auf Wein, roten oder weißen, egal. — Meine Frau bringt gerade unseren Sohn ins Bett, wir waren bis eben auf einem Geburtstag, es ist gleich halb neun am Samstagabend. Ein Leser möchte, dass ich über Glück und Paranoia schreibe. Das gefällt mir, vor allem der Kontrast bietet Stoff für eine ganze Story. Eine Leserin möchte, dass ich über Gerechtigkeit schreibe, noch immer, schon seit Wochen. Bis jetzt habe ich mich gesträubt, weil Gerechtigkeit so ein riesiges, globales Thema ist. Ich werde dennoch bald darüber schreiben. Vielleicht noch heut Nacht, vielleicht … Jetzt gehe ich rüber ins Kinderzimmer und erzähle meinem Sohn ein paar Gute-Nacht-Geschichten. Ich freue mich drauf.

Jetzt ist schon Montagabend.

Mein Neffe ist heute 18 geworden! An meinem 18. Geburtstag hatte ich meine erste eigene Wohnung, drei Monate später bin ich nach Berlin gezogen, die Wohnung davor war nach drei Monaten Schutt und Asche und die Nachbarn total froh, dass ich endlich weg war. Aus unserer Clique war ich der erste mit eigener Wohnung gewesen, demzufolge war ich auch täglich der Gastgeber für das ganze Kiffergesinde, wo ich mich selbstverständlich auch zu zähle. Wenn ich so zurückdenke … Mein Neffe sieht noch so jung aus, ich sah damals bestimmt nicht älter aus, war ich ja auch nicht, fühlte mich natürlich schon sooo unheimlich erwachsen und selbständig. Ich wollte damals mit meiner Familie nichts mehr zu tun haben, nur weit weg, die Grenze und die Mauer kamen mir gerade recht. Es war eine harte, aber auch sehr schöne Zeit in Berlin, einiges jedoch würde ich mit der heutigen Erfahrung anders machen, ob’s besser wäre, kann man natürlich nicht sagen. Auf jeden Fall schöpfe ich noch immer aus den Vollen, wenn ich von der damaligen Zeit erzähle, und ohne jene Zeit wäre ja auch nie das Buch „Im Wahn der Zeichen“ entstanden, das zu einem großen Teil in Berlin spielt.

Jetzt ist schon Mittwoch. Ich komme momentan nicht so richtig zum Blogschreiben, weil es so viele andere wichtige Dinge gibt. Oder eben auch andere schöne Dinge. Seht es mir nach, es kommen auch wieder andere Zeiten. Bis bald   .

 

Post navigation

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.