Eine halbe Stunde habe ich Zeit. Und diese wenige Zeit will ich für ein paar Zeilen nutzen, die ich noch nicht kenne. Ich weiß nicht, ob mir etwas gelingt. Ich könnte mich auch an meine Gedichte setzen, doch ist mir mehr danach etwas Fremdes zu schreiben. Allerdings muss ich sagen, dass mir ziemlich viele meiner Gedichte auch fremd sind, denn im Laufe der letzten drei Jahrzehnte sind es Hunderte von Seiten geworden. Oft bin ich von meinen eigenen Texten überrascht. Und das ist auch gut so. Das Leben ist sowieso unvorhersehbar. Wir wissen am Abend nicht, wie es uns am nächsten Morgen geht.
Jetzt sitze ich am Schreibtisch, trinke eine Tasse Kaffee und bin auf die folgenden Sätze gespannt. Eine Kerze brennt, es ist warm, mein Zimmer ist ordentlich und gemütlich. Ich gebe zu, dass mir wirklich nichts einfällt.
Jetzt ist es schon halb neun am Abend. Ich arbeite hart an dem nächsten Gedichtband. Und heute kam mir der Gedanke, dass ich den Roman BLOCK so stehen lasse, wie er eben steht. Dieser Gedanke ist mir nicht neu. Denn jedes Mal, wenn ich mich ransetz, verlässt mich nach ein paar Minuten die Lust. Ich denke, ich werde lieber versuchen, den zweiten Teil meines Drehbuchs „Nimm mich mit“ zu schreiben. Und wenn das nicht klappt, überarbeite ich eines der anderen beiden Drehbücher. Was ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, ist, einen ganz neuen Roman fertigzustellen. Meine Fantasie ist immer noch wie weggeblasen. Doch in den nächsten Wochen und Monaten habe ich ja glücklicherweise mit den Gedichten zu tun.
Und zack – ist es halb zwölf
Und paff – wieder ist eine wundervolle Nacht vorbeigezogen. Ich bin ausgeruht und gut drauf. Denn wieder liegt ein ganzer neuer Tag vor uns, den wir genießen dürfen. Mir bleibt nur Danke zu sagen. Im Übrigen habe ich in den letzten Tagen endlich gebetet. Ich bitte um kaum etwas. Ich danke viel lieber. Und ich bereue den ganzen Scheiß, der mein Leben bis hierher prägt. Meine Gedanken sind klar und ziemlich strukturiert. Auch hierfür kann ich mich nur bedanken. Immer und immer wieder.
Versucht euch den Tag so angenehm wie möglich zu gestalten. Es ist nicht mehr ganz so kalt draußen. Also auf – ab in den Winter. Wieviel Glück ihr habt, wenn ihr wenigstens körperlich gesund seid. Ich wünsche euch viel Freude, viel Spaß und inspirative Jahre.