Schwierige Jahre

Die Sonne scheint, und ich sitze bei Daniel in Thun auf der Terrasse und schaue auf die Alpen. Es ist halb drei am Nachmittag. Meine Laune ist fantastisch. Ich weiß zwar nicht, was ich schreiben soll, aber die Zigarette und der Kaffee tun mir gut. Ich könnte hier bis zum Abend sitzen, mich von der Sonne wärmen lassen und in die Weltgeschichte gucken. Wie schön doch das Leben ist! Wie einfach es sein kann. Und wie verdammt wohl ich mich fühle. Wundervoll ist es, so viele gute Freunde zu haben. In Berlin, in Hamburg, in Münster, in Lüneburg, in Dänemark, in der Schweiz. Und natürlich in meiner Lieblingsstadt Hannover. Deine Freundschaften solltest du stets pflegen. Sag deinen Freunden, wie wichtig sie dir sind. Zeig es ihnen. Beweis es ihnen. Wendet sich jemand von dir ab, gib ihn nicht gleich auf. Lass ihm die Zeit, die er braucht. Versetz dich in seine Lage und denk darüber nach, warum er nichts mehr von dir wissen will.

Und schon ist es 21.00 Uhr. Die Kirchturmglocken läuten.

Keine Poesie. Wie weggeblasen. Und doch bin ich heute Abend glücklich. Ich habe das Gefühl, die Tage und Nächte vergehen hier noch schneller als zu Hause.

Und schon ist es halb fünf am nächsten Morgen.

Gestern bin ich um halb drei aufgestanden, heute erst um 04 Uhr 15. Um mich herum herrscht eine unglaubliche Stille. Der Thunersee spiegelt die Lichter der gegenüberliegenden Häuser wider. Ich bin noch etwas matschig heute Morgen. Und vielleicht auch etwas melancholisch. Fast schon überkommt mich die Traurigkeit. Gründe gibt es genug. In den letzten Jahren ist viel geschehen, worüber ich lieber nicht öffentlich schreibe. Es gibt Dinge, die gehen nur meine Familie, meine Therapeuten und meine besten Freunde etwas an. Eine tiefe Angst schwingt mit, dass es noch nicht vorbei ist. Zum Glück herrscht diese Angst nicht vor. Angst kann einen verrückt machen. Angst kann einen lähmen. Lieber genieße ich in diesem Augenblick den klaren Sternenhimmel, als mich in die vergangenen Jahre hineinzusteigern. Sie waren alles andere als einfach.

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