Nur ein Verrückter kann die Welt verrücken

Nur einer? Nein, ganz viele Verrückte zusammen haben ein leichteres Spiel. Künstler, ihr seid gefragt. Aber darum gehts heute nicht. Es geht um meine Stimmungsschwankungen, die ich jedes Jahr ab Februar bekomme. Und dann meist den Frühling durch. Meine Frau hat ein schweres Los gezogen. Ich ruf sie auf der Arbeit an lenke sie ab. Gut drauf, schlecht drauf, ganz mies drauf und wieder von vorn. Dicht an den Tränen, voll von Glück. Das ist das Manisch-Depressive. Das ist der so genannte Mischzustand. Aber ich bin auch voller Klarheit, so empfinde ich jedenfalls. Zwar nahe am Wasser gebaut und sehr empfindlich, wenn man mich kritisiert, aber auch voller Liebe zu meinen Mitmenschen. Nein, es ist nicht ganz richtig, dass ich Kritik nicht vertrage. Ich vertrage sie nur so schlecht von Leuten, die mir ans Herz gewachsen sind. Ich fühle mich unglaublich schnell verletzt. Aber mich nervt auch diese vielfältige Kleingeistigkeit, die es hier auf Erden gibt. Diese verschlossenen Augen und zuen Ohren. Ist auch egal jetzt. Das ist auch nicht das Thema. Wie finde ich einen Ausgleich? Sport … Lesen … Ablenken von den vielen Gedanken und Emotionen … Auch einen guten Film ansehen. Nur nicht zu viel grübeln. Zum Glück schützen mich die Medis, die ich jeden Tag artig nehme. Ich spüre richtig, dass ich ohne sie verrückt werden würde. Zurzeit ist es ein Drahtseilakt. Ein falscher Schritt und ich falle oder fliege. Ich bin meiner Frau zu großem Dank verpflichtet. Danke! Sie muss zeitweise meine Maschinengewehrartigen Redeflashs aushalten, und auch die trübsinnigen Minuten. Hier an meinem Schreibtisch, heute Abend, bei gemütlichem Licht, ist alles klar. Bis eben habe ich den neuen Roman gelesen und für gut befunden. Noch etwa 50 Seiten korrigieren, dann bin ich am Ende. Stimmungsschwankungen … Es sind keine kleinen Gefühle, es sind riesige. Es sind wundervolle Hochs und ganz gemeine, dunkle Tiefs. Jeder, der solche extremen Gefühle zum ersten Mal erlebt, ist von sich selbst erschüttert. Er wird damit nicht umgehen können. Er weiß nicht, wie er handeln soll. Er weiß gar nicht, was mit ihm los ist. Er denkt aber auch nicht an Krankheit. Es wird immer extremer und endet zumeist in einem Nervenzusammenbruch. Prost Mahlzeit. Glück hat er, wenn ihn ein Freund auf seinen Zustand hinweist und zum Arzt schickt. Rechtzeitig, bevor der ganze Scheiß eskaliert und nur noch mit den härtesten Medis zu stoppen ist. Ich wünsche euch auf jeden Fall eine supercoole, gesunde Frühlingszeit. Ich liebe verrückte Menschen, es gibt nette Verrückte, aber auch sehr fiese Verrrückte, die mir lieber fern bleiben sollen.

Heute bzw. gleich lese ich in einer Schule in Nordstemmen. 10. Jahrgang. Ich freue mich sehr. So können mich die Schüler live erleben, genau in der richtigen Verfassung. Ich schreibe nachher, wie es gelaufen ist. Also tschüss erst mal   .

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