Lasst uns bewusster leben

22.3.2017

Was ist mit den Menschen, die den Anschlag in Berlin überlebt haben? Man hört nichts, man liest nichts. Was ist mit den Angehörigen? Plötzlich ist alles ganz anders. Ganz neu. Es waren Schwerverletzte dabei. Kriegen sie vom Staat Unterstützung? Zuspruch? Geld? Vernünftige Therapien? Man müsste sie mal fragen. — Heute ein Anschlag in London mit drei oder vier Toten und zwanzig Verletzten. Ständig Anschläge in Istanbul, wo sich kaum noch ein Mensch sicher fühlt. Und so viele Kriege in Afrika. — Heute ist Weltwassertag. Eine halbe Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser, Tendenz rapide steigend. Irgendwann, spätestens aber in 80 Jahren, gibt es auch hier kein sauberes Trinkwasser mehr. Meine Mutter sagte heute, Henning, wir können daran nichts ändern, nur drauf achten, dass wir vernünftig mit unserem Wasser umgehen. Der Deutsche verbraucht im Durchschnitt 127 Liter am Tag. Die größte Seuche bringen die Bauern mit ihren Güllewagen. Und natürlich die Massentierhaltungsbetriebe. Der Dreck geht in die Erde. Ich finde, wir MÜSSEN was ändern. Und wir könnten es. Unseren Kindern müssen wir beibringen, wie wertvoll der Stoff Wasser ist. — Terror, Umweltverschmutzung, Krieg, Hungersnöte, wir sind für viele, viele Naturkatstrophen verantwortlich. Wir haben schuld! Und wenn WIR es nicht ändern können, wer dann! Ich habe keine Ahnung von Politik, leider. Aber ist es nicht an der Zeit, die EFP zu gründen? Die Erste Friedenspartei. Und den Künstlerindianerstamm. Jeder Mensch muss zum Krieger werden. Zum Krieger des Friedens. Waffenlos. Wir müssen für die gute Sache kämpfen. Auf die Straße gehen, viel mehr demonstrieren. Eigentlich hätten heute, am Weltwassertag, Millionen Menschen mit Transparenten auf die Straße gehört. Es geht nicht ewig so weiter, das steht fest. Ich übertreibe nicht. Ich untertreibe höchstens. Was sind schon 80 Jahre! Die Zeiten werden nicht besser, wenn wir nichts ändern. Ganz schnell etwas ändern. Zuerst uns selbst, klar. Und dann? Dann habe ich mich geändert, spare mit Wasser und nichts ändert sich. Es fehlt der gemeinsame Aufschrei. Man soll immer gut drauf sein, gute Miene zum bösen Spiel. Verdrängen. Vergessen. Fußball gucken. Hab ich eben übrigens getan und mich für Poldi gefreut. Kann man ja alles machen. Aber eben nicht ständig verdrängen und denken: Nach mit die Sintflut. Das Paradies ist hier auf Erden, nicht da oben irgendwo. Wir zerstören es. Wir lügen uns die Hucke voll. Wir werden jeden Tag von Politikern belogen, die einen erfolgreichen Wahlkampf betreiben. Machtgeilheit. Oder wollen sie wirklich helfen? Manche ja. Frau Merkel hat es versucht, ehrlich. Sie hätte sich eigentlich ihre Rente verdient. Schmerzensgeld. Die Egoschiene aber wird weitergefahren. Ich, und dann meine Familie, und dann nichts mehr. Ich möchte Frau Merkel in den Arm nehmen und Danke sagen. Das hat nichts mit meiner Haltung zu ihrer Partei zu tun. Zwei verschiedene Paar Schuhe. Der Mensch Merkel und die Politikerin Merkel. — Die Sportler ziehen sich ne Menge Dope rein, um den Wettkampf zu gewinnen. Einmal ganz groß sein. Drogenbosse sind schlau und bleiben sauber. Money, Money, Money. Geld. Immer nur Geld. Und Macht. Immer mehr und mehr. Wofür? Ist es nicht egal, ob du zwei oder zehn Millionen hast? Und das ist noch Kleinkram. Kannst du trotzdem nicht ausgeben. Ja, kannst du schon, musst du aber nicht. Man kann auf dem Teppich bleiben. Bist du glücklicher, wenn du eine 100 Meter-Yacht hast? Na ja, ein Kick ist es vielleicht schon, wenn du auf so einem Schiff über den Atlantic pirscht.  Und danach sehnen sich ja die Menschen. Darum dreht es sich ja. Dem einen reicht ein Joint am Abend. Dem anderen ein Glas Wein. Manche brauchen gar nichts. Oder? Keinen spannenden Film? Keinen Krimi? Kein Sport? Von einem Thema zum anderen. Es ist spät, gleich zwölf Uhr. Ich muss ins Bett. — Mich jedenfalls macht es nachdenklich, dass wir so unbewusst leben. Ich gehe jetzt schlafen, morgenfrüh ist um Viertel vor sechs die Nacht zu Ende. Ich werde aufstehen und auf den ersten Kaffee warten. Vielleicht lässt meine Frau mich auch noch bis halb sieben schlafen. Es kommt darauf an, wann mein Sohn aufsteht. Meistens auch schon um sechs. Dann muss ich raus. Er will gleich spielen. Oder ein Buch vorgelesen haben. Ich will nur Kaffee. Und wach werden. In Ruhe. Beim Broteschmieren und Gemüse schnippeln. Frühstück vorbereiten. Vorher duschen. Den Geruch des Zigarrenqualms loswerden. — So, die Uhr schlägt zwölf Mal. Jetzt ist gut. Morgen geht’s weiter. Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag   .

 

 

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