Ich habe die Schnauze voll von Gedichten. Erstmal. Eine Pause ist angesagt. Viel lieber würde ich die Fortsetzung von „weg“ schreiben. Also lese ich ab sofort meinen eigenen Roman, was mir aber schon nach fünf Seiten gegen den Strich geht. Und doch will ich. Und doch habe ich Lust. Ich verstehe mich nicht. Genauso wenig wie ich dich verstehe. Aber wozu sollte ich dich verstehen? Du gehst mich nichts an. Ich gehe nur mich etwas an, wenn es um Kunst geht. Bin genervt. Weiß gerade nicht, was ich mit mir anfangen soll. Deswegen (so habe ich es mir vorgenommen) werde ich gleich einen Spaziergang durch die Natur machen. Den Kopf frei werden lassen. Klar werden. Der ganze Scheiß, der zu Hause zu erledigen ist, bleibt noch ein paar Stunden liegen. Wie immer – alles auf den letzten Drücker. Die Sonne kommt gerade durch. Beinahe ist es windstill. Dieser Augenblick ist der richtige, um loszugehen. Ist aber auch schön, einfach aus dem Fenster zu gucken. So richtig Freude ist bei mir heute noch nicht aufgekommen. Es ist zwanzig nach zwei. Doch, ich werde mich gleich aufraffen. Ganz bestimmt.
23 Uhr 40
Tatsächlich tat es unglaublich gut. Ich komme gerade aus der Kneipe. Habe ein Glas Wein getrunken. Jetzt trinke ich noch eins. Und gerade wollte ich mich schon wieder an meine Gedichte setzen. Aber nein. Ich schreibe lieber noch den Blogbeitrag zu Ende. Was heißt hier überhaupt Ende? Ich habe keine Ahnung, ob es ein Ende gibt. Wie ich sehe, gibt es auf jeden Fall einen Anfang. Ich habe die Schnauze voll von Gedichten. Könnte ich genauso gut auch als letzten Satz setzen. Jetzt schon nicht mehr. Manchmal sind meine Finger schneller als meine Gedanken. Meistens passt es aber. Es sei denn, meine Gedanken sind schneller als meine Finger. Ich verstehe mich nicht. Dich auch nicht. Du interessierst mich nicht im Geringsten. Ehrlich gesagt kannst du mich am Arsch lecken. Fühlst du dich angesprochen? Du merkst aber schon, dass ich nur Larifari schreibe? Ist mir heute Abend völlig egal. Scheißegal. Wenn es doch nicht schon so spät wäre. Keine Lust ins Bett zu gehen. Die Uhr macht mir einen Strich durch die Rechnung. Zumindest freue ich mich auf meine Träume. Und ich freue mich aufs Aufstehen. Ich freue mich auf den neuen Tag. Und du? Interessiert mich nicht. Erzähl es einem Freund. Quatsch dich bei einer Freundin aus. Sprich meinetwegen mit dir selbst. Das Schöne ist, ich kann schreiben, was ich will. Ficken. Mehr fällt mir nicht ein. Ficken.
6 Uhr 10
Müde. Überhaupt nicht ausgeschlafen und klar. Jetzt schon schlechte Laune. Ach, tut das gut. Ich quäle mich selbst. Unausgeglichen. Eine Sucht, mich sofort nach dem Aufstehen an den Rechner zu setzen. Und deprimiert sein, wenn mir nichts einfällt. Lege ich mich wieder hin, verpasse ich was. Vielleicht einen Satz, der mir gut erscheint. Ich verstehe mich nicht.