Enthaltsam

Es ist 4 Uhr 30. Ich bin süchtig. Süchtig zu schreiben. Mir fällt nichts ein. Ich bin süchtig und muss mich zwingen.

Es ist 15 Uhr 16. Fällt mir jetzt etwas ein? Bestimmt nur blabla. Blabla trainiert trotzdem den Geist und die Finger. Ich empfehle mir, jeden Tag ein paar Sätze zu schreiben. Das Gleiche empfehle ich dir, o Schriftsteller. Besitzt du eigentlich einen Glauben? Woran glaubst du? An den Buddhismus? Vielleicht ans Christentum? An den Islam? Wenigstens an dich selbst? Glaube macht stark. Glaube gibt Kraft. Ohne den Glauben an dich selbst wirst du nichts auf die Beine stellen. Zumindest glaubst du gerade an die Sache, die du tust. Kaufst du ein Brot und Kartoffeln, glaubst du an das Brot und an die Kartoffeln. Du glaubst daran, dass du sie zu Hause für ein Mahl verwendest. Bescheuert, oder? Ist mir völlig wumpe. Es interessiert mich nicht, was du über mich denkst. Denk was du willst. Und behalt deine Gedanken für dich selbst oder teil sie. Wenn möglich aber heute nicht mehr mit mir. Verstehst du dich? Philosophierst du manchmal? Zum Beispiel über einen Sinn? Über den Sinn? Glaubst du an die Wiedergeburt? Stirbst du als mieses Arschloch, wirst du evtl. auf einem Misthaufen wiedergeboren. Könnte jedenfalls sein. Sei also lieber freundlich. Bescheißt du in diesem Leben, wirst du beschissen. Liebst du, wirst du geliebt. Einfache Gesetze. Glaubst du, du hast schon ein- oder mehrmals gelebt? Bist du ein spiritueller Typ? Oder glotzt du den ganzen Tag Fernsehen und lässt dich von üblen Nachrichten zudröhnen? Bist du verbohrt oder eher offen? Lernst du schnell andere Menschen kennen? Warum gibt es so verdammt viele Singles auf der Erde? Bist du feige? Bist du blöd? Mensch Mädchen, Mensch Junge, macht was aus eurem Leben. Ihr habt nur das eine. Es bleibt auch das eine. Ein endloser Faden im Kreis. Deine Seele gehört nur dir. Dein Geist gehört nur dir. Dein Körper ist nur für eine unbestimmte Zeit geliehen. Er vergeht. Er zerfällt. Er wird von Würmern, Raupen und Maden aufgefressen. Er wird verbrannt. Er wird wieder eins mit der ganzen Welt. Auch du kannst eins sein mit der Welt. Hier, jetzt, in dieser Zeit, in lebendiger Form. Willst du zum Krieger heranreifen, nimm die Natur um dich herum wahr, sei eins mit ihr. Leb enthaltsam. Haha. Erstmal können du Arschgeige. Enthaltsam leben. Rauchst du? Trinkst du? Fickst du? Ziehst du dir Sexfilme rein? Wo willst du anfangen? Im Kloster? Die Idee ist gar nicht mal schlecht. Ja, ich gehe ins Kloster. Ich gehe gleich los. Dieser Gedanke scheint in Wirklichkeit so weit weg zu sein. In die Kirche zu gehen für eine Stunde bringt nicht viel. Vor der Tür geht die Lästerei weiter. Für wen betest du? Für die Menschheit? Oder bist du so egoistisch und betest du nur für dich und im besten Fall noch für deine Liebsten? Ich bete, wenn ich bete, fast nur für mich. Ich bitte um Vergebung für die ganze Scheiße, die ich im Laufe meines Lebens verzapft habe. Viel zu viele Drogen konsumiert. Gelogen, gestohlen, geraubt, betrogen, gehurt … Die Liste nimmt kein Ende. Jetzt ist es an der Zeit sich zu enthalten, soweit es mir möglich ist. Ich bin schwach. Noch. Trotzdem bin ich auf dem Weg. Mein Meister ist in mir. Mein Lehrer ist in mir. Oder eben meine Meisterin. Meine Lehrerin. Beide. Ein Krieger kann aus mehreren Sichten sehen und fühlen. Jaja, der Verzicht hat es in sich. Froh kannst du schon mal sein, wenn du keine kriminelle Energie besitzt. Und wenn du nicht aggressiv bist. Zuerst sei freundlich zu dir selbst. Lächele nach innen.

Entschuldigung, ich wurde unterbrochen. Jetzt ist die Zeit für ein Glas Wein gekommen. Schließlich ist es schon 17 Uhr. Und das Schöne ist – es ist noch hell. Tschüss.

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