Hoffnung

Guten Abend!

Ich nehme mir jetzt eine halbe Stunde Zeit. Hacke in die Tasten, was das Zeug hergibt. Es ist 23.00 Uhr.

Ein interessantes Thema ist: Die Sucht nach Glück. Jahrzehnte lang bin ich süchtig nach Glück gewesen. Wenn ich ehrlich bin, bin ich es noch immer. Es gibt Menschen, die sich für das kurze Glück eine Unmenge von Drogen reinziehen. Immer muss es der Kick sein. Auch ich bin kicksüchtig. Allerdings inzwischen ohne Drogen. Meine Droge ist das Schreiben. Meine Droge ist der körpereigene Dopaminstoff, der im Gehirn freigesetzt werden kann. Wenn man sich verliebt zum Beispiel. Oder wenn man sich einredet, einen Weltbestseller zu landen. Kann ich schreiben, bin ich glücklich, gerate ich ins Fließen. Nie vergeht die Zeit schneller als während des Schreibens. Hack, hack, hack. Derzeit läuft es sogar wieder mit dem Roman BLOCK. Dennoch fehlt so gut wie immer die Euphorie. Gerade eben habe ich einen Radiosender angeschrieben. Ich habe einfach mal wieder Bock auf ein Interview. Thema: Enttabuisierung. Auf Lesungen habe ich weniger Lust. Hingehen, zuhören, schon. Aber selbst lesen? Ach nee, nicht unbedingt. Der Aufwand ist meistens zu groß. Mich plagt das Übliche: Die Zeit. Die wenige Zeit. Arbeiten ist angesagt. Auf dem Bau. Völlig kaputt komm ich nach Hause. Völlig kaputt geht meine Fantasie, die ich mir in den letzten Wochen so energisch zurückerkämpft habe. Beides nebeneinander klappt kaum. Gestern bin ich durch Linden geschlendert. Und dachte: Jawoll, hier willst du nach wie vor eine Schreibwohnung haben. Das wäre was. Auf dem Land, wo ich lebe, ist total tote Hose. Keine Inspiration. Da musst du schon ganz tief in dir selbst buddeln, um was zu Tage zu bringen. Ein Autor muss eigentlich reisen. Er muss Erfahrungen sammeln. Er muss Menschen begegnen. Sich unterhalten. Austauschen. Es ist doch zu schade, wenn du glaubst, Talent zu haben und kannst es nicht richtig einsetzen. Gib mir drei Monate völlige Freiheit. Vor allem, Ruhe. Ein Zimmer und Geld für die Grundnahrungsmittel. Und ich wette, ich schreibe den Hit. Na ja, hab ich schon ganz schön oft gewettet. Immer verloren bis jetzt. Macht aber nichts. Ich bin froh, dass es gerade läuft, wie es läuft. 23.20 Uhr.

Freue mich tierisch auf die Heinz Strunk-Lesung. Lese gerade den „Niendorf-Roman“, der mir unglaublich viel Freude bereitet. Dank an TB, der ihn mir geschenkt hat. Es ist das erste Buch, das ich seit dem Pandemieausbruch, lese. Konnte einfach nicht. Fällt mir immer noch nicht ganz leicht. Flutscht aber schon ganz gut, muss ich sagen.

Danke, liebe Leser, dass ihr mir immer noch so treu seid. Bleibt dran, wer weiß, was noch alles so kommt.

23.24 Uhr

Gute Nacht

Guten Abend

Es ist 20.53 Uhr. Sonntag

Immer tiefer gerate ich in den Schreibfluss. Schade, dass ich ab Dienstag wieder ackern muss. Trotzdem, habe ich eine halbe Stunde Zeit, gelingt mir was. Das war lange nicht so. Auch kleine Kicks beflügeln mich hin und wieder. Sie sind zwar ziemlich klein. Aber immerhin. Ich schöpfe wieder Hoffnung. Hoffnung darauf, BLOCK zu Ende zu bringen. Insgesamt hänge ich (samt der ganzen Sammlungen von Gedanken und Ideen) so um die fünf Jahre an diesem Werk. Und der nächste Roman schwirrt auch schon seit längerer Zeit in meinem Kopf rum. Zu schade, dass ich wahrscheinlich nicht gut genug für eine Veröffentlichung bin. Allerdings muss ich zugeben: Der Glaube an einen Verlag tastet sich Stück für Stück wieder in mich. Vielleicht mache ich es wie alle Autoren: Über einen Autor schreiben, der eine Schreibblockade hat. Ihr wisst, mir geht es um den Akt des Schreibens als solchen. Meine Droge – die Tastatur plus Zubehör. Von mir aus können die Arschlöcher auch den Strom abstellen. Schreiben kann ich auf meinen alten Maschinen und mit dem Stift. Zieh ich mir eben den Pelz über. Scheißegal. Mein Hobby kostet nichts. Jedenfalls nicht, solange ich meine Bücher nicht selbst drucken lasse. Dann liegen sie eben auf Eis. Im Nirgendwo. Im Nichts.

Macht euch eine vergnügte Woche! Bitte – denn darauf kommt es an.

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