Glück und Pech

Bleibt man abends klar, steht man morgens klar auf.

Ich bin (noch) ziemlich gelassen. Ich arbeite an keinem Schriftstück. Mein Tagebuch liegt brach. Es gab Zeiten, da habe ich es kaum ausgehalten, wenn ich nicht schreiben konnte. Es waren Zeiten, in denen ich mich unter Druck gesetzt habe, von der Schreiberei leben zu müssen. Heute weiß ich, dass ich mehr Zeit habe, als viele meiner Kollegen. Also versuche ich nun die freie Zeit, die mir zur Verfügung steht, gut zu nutzen. Egal was du tust, tu es bewusst. Sei ganz und gar bei der Sache. Lass dich nicht ablenken. Tauch ein in dein Handeln. Konzentrier dich. So vieles ist zu schaffen, wenn der Wille da ist. Was du auch willst – zumindest kannst du dich auf den Weg begeben. Nicht immer erreichen wir unsere Ziele. Manchmal reicht ein kleines Stückchen auf deinem Weg schon aus, um zufrieden zu sein. Denk an die kleinen Schritte. Sei dankbar, wenn dir etwas gelingt. Lebe in Demut. Sei ruhig enttäuscht – Enttäuschung baut dich auf, lässt dich neu starten. Verwandele deine Schwäche in deine Stärke. Gesteh dir deine Schwächen ein, denn nur so kannst du aus ihnen lernen und von ihnen profitieren. Nimm dich nicht zu wichtig, es gibt wichtigere Menschen als dich. Sei kein Jesus. Du bist kein Gott, auch wenn du dich gelegentlich göttlich fühlst. Genieß die Zeit des Göttlichen. Achte die Zeichen auf deinem Weg – sie sind mit dir. Kein anderer sieht die Welt aus deiner Perspektive. So wie du die Wolken siehst, sieht sie niemand.

Spiel nicht mit dem Leben. Lass das Leben nicht mit dir spielen. Stell dich ihm. Finde deine Leichtigkeit wieder – so wie sie vor Corona war, vor dem Wissen der Klimakatastrophe, vor dem Krieg in Europa. Kannst du in den Tag hineinleben, so hast du Glück. Sei fleißig. Ruh dich aus. Sei fleißig. Ruh dich aus. Finde den Ausgleich. Geh raus und finde ein Stück Natur. Sei eins mit ihr. Sei eins mit dir. Schmelz dahin. Genieß dein Sein. Nimm dir die Zeit, die du für dich brauchst. Bemerke. Höre in dich hinein. Tu das, was dir guttut. Entledige dich deiner Ketten. Egal ob aus Gold, Silber oder Blech – leg sie rechtzeitig ab. Erstrecht die Unsichtbaren.

Bist du nicht allein, hast du Glück. Bist du einsam, hast du Pech. Trägst du die innerliche Sonnenbrille, die dir die Helligkeit nimmt, bist du betrübt. Öffne die Augen. Was für ein wundervoller Morgen. Die Sonne scheint für dich. Lass dich von ihr bestrahlen und strahle.

Die Nacht steht kurz bevor. Der Laptop ist mir zu laut. Ein hohes Surren ist zu hören. Wer weiß, woher es kommt. Warum zwinge ich mich an den Schreibtisch? Jeder Satz eine Herausforderung – so muss es sein. Ein freudiger Zwang. Ein Muss. Ein Spektakel. Menschen jonglieren mit Bällen, Kegeln, Zahlen, Fackeln, Worten. Mein Lieblingsspruch von Charles Bukowski: „Manche Menschen sind nie verrückt. Was für ein wahrhaft grauenvolles Leben.“

Und wie ist dein Leben? Bist du verrückt genug? Oder bist du bloß stumpf und blöd? Hast du Angst? Ich schon. Es gibt Dinge, die weiß man, ohne dass man weiß, wo das Wissen herkommt. Und dann kommt es drauf an, was du mit dem Leben anstellst. Und du. Und ich. Warum rennen wir immer wieder in Fallen? Obwohl wir sie doch kennen.

Ruhig ist es um den Dichter geworden. Er hat die berühmte Schreibblockade. Das ist eine schlimme Krankheit. Nicht die Schlimmste, aber schlimmer als alle ganz ganz schlimmen. „Abwechslung ist die Würze des Lebens.“ Autor unbekannt. Sprüche, nichts als kluge Sprüche – in der Stammkneipe nachts um halb zwei. Schön besoffen kriechst du raus, rappelst dich hoch, kommst auf die Beine, torkelst und fliegst auf die Schnauze. Kotzt dich voll. Rotzt die Scheiße raus. Ein Streifenwagen bremst ab, legt den Rückwärtsgang ein, gibt Gas. Hast dich eingepisst. „Wenn der Weg schön ist, lass uns nicht fragen, wohin er führt“ (Autor unbekannt) Es gibt Dinge, die ich nicht verstehe.

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