Vielen Menschen fällt es nicht leicht während der Coronakrise ein aufregendes Leben zu leben. Die Menschen, die es gewohnt sind, Konzerte zu besuchen, Partys zu feiern, in Kneipen und Bars abzuhängen, in den Puff zu gehen und und und … sind in den Arsch gekniffen. Hinter den Mauern, hinter den Wänden der Abermillionen Wohnungen und Häuser, herrscht Unmut. Ehen gehen kaputt, Kinder werden misshandelt, es wird gesoffen, geschrien, gestritten. Freundschaften zerbrechen, man lebt sich auseinander. Geschäfte machen pleite, Firmen melden Kurzarbeit an, es geht für viel zu viele in die Arbeitslosigkeit. Kredite können nicht bedient werden, Schulden wachsen, es kann passieren, dass du aus deinem Haus musst. Und die Fußballspieler, und die Politiker … haben alle eine tadellose Frisur. Wo führt uns das Virus hin? Wie sieht unsere wirtschaftliche Zukunft aus? Können wir überhaupt jemals wieder ohne Maske rumlaufen? Nehmen wir unsere Freunde je wieder in den Arm? Und wenn, dann immer mit der Erinnerung an diese Zeit. — Mein Leben ist zum Glück noch relativ aufregend. Weil ich eine Familie habe, vor allem einen Sohn, der gefordert werden will. Weil ich weiß, wie ich meine Zeit gestalten kann. Weil ich mich nicht langweile. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr mir das Schreiben hilft. Ich kann euch nur empfehlen, es auch zu probieren. Es muss gar nichts Sinnvolles dabei herauskommen – einfach hinsetzen und anfangen zu notieren, was euch in den Sinn kommt. Oder fangt ein Instrument an. Fangt an, ein Bild zu malen. Es geht um die Beschäftigung im Augenblick. Fang an zu wandern oder zu joggen. Erfinde dich neu. Dein Haus ist irgendwann blitzeblank – na klar, du kannst wieder von vorn beginnen -, aber befriedigen wird dich dein Putzwahn auf Dauer nicht. So abgedroschen wie es sich anhört – such dir ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung. Mag sein, dass es Menschen gibt, die es befriedigt, wenn den ganzen Tag die Glotze läuft. Aber viel mehr ist dann da auch nicht los im Kopf. Arbeit und fernsehen. Das war’s. Keine Gespräche, keine Ideen, keine Phantasie, keine Kultur, kein Sex. Und die Flamme der Liebe ist vielleicht auch schon seit Jahren erloschen. Da rauch ich doch lieber Zigarre, trinke Rum, versuche ein Buch zu lesen (auch wenn ich um jede Seite kämpfen muss), schreibe ein paar Zeilen, gehe spazieren, treffe mich mit dem einen oder anderen Freund oder freue mich, wenn es klingelt und wir Besuch bekommen. Für einen Besuch in diesen Zeiten wäre es angebracht den Fernseher auszuschalten.
Schreib doch einfach mal ein Liebesgedicht.
Weißt du warm?
So wie der Kern in seiner Schale, so fühl ich mich bei dir geborgen. So wie der Wind die Wolke trägt, will dich mit meiner Liebe für immer versorgen. Weißt du, warum ich glaube, dass dieses geht? Weißt du, warum ich glaube, dass es es so wird? Weil ich weiß, wie es in meinem Herzen steht, und weil sich die Stimme eines Herzens niemals irrt. Und weißt du auch, warum ich lieben kann? Und weißt du auch, warum er steht, mein Lamm? Sonst wärst du jetzt nicht hier, träumend, schlafend in meinem Arm, sonst wärst du niemals bei mir, ich liebe dich, dies verspreche ich dir.
Es ist unwichtig, ob Reime heutzutage noch ankommen oder nicht. Wenn dir danach ist, reime. Schreib auf, was dich bewegt, notiere, wonach dir gerade ist. Wenn du Glück hast, werden die Worte schnell fließen. Ansonsten bring ein wenig Geduld auf. Setz den ersten Buchstaben. Aber tu etwas. Bau ein Vogelhäuschen, bau einen Drachen, bau für dein Kind eine Hütte …