Die Rocky Patel heute morgen in der Raucherlounge war vorzüglich. Dazu eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser. Mein Manuskript auf dem Schoß und den Stift zwischen den Fingern. Was für ein herrlicher Morgen!
Ich bin von Geburt an Raucher – falsch – schon im Bauch meiner Mutter war ich einer. Mein Vater, Kettenraucher, drei Schachteln am Tag, und zwar überall rauchend, war ohne Kippe nicht vorstellbar. In den Siebzigern gehörte die Zigarette wie ein Körperteil zum Raucher. Es war kaum möglich, nicht zu rauchen. Ich fand´s super. Mit sechs stahl ich meinem Vater eine Zigarette und paffte sie hinterm Gebüsch. Ich fand diesen Geschmack wundervoll. Mit zwölf ging es dann richtig los. Erst kotzend, dann genüsslich, dann süchtig. 32 Jahre habe ich geraucht, mindestens 30 Zigaretten am Tag, als ich sie mir leisten konnte. Besser gesagt, am Tag ein Päckchen Tabak. Dazu kamen natürlich noch 16 Jahre lang die Joints. Was für schöne Raucherzeiten! Ich vertrug die Kifferei nicht so gut und gewöhnte sie mir mit 32 ab. Selbstverständlich erhöhte sich mein Tabakkonsum drastisch. Dann die Erlösung. Am 30. Januar 2014 mein erster rauchfreier Tag. Schnauze voll. Nikotinpflaster am ganzen Körper. Nein … Egal. 16 Monate rauchfrei – und dann!!! – ab in den Zigarrenladen und eine GUTE Zigarre gekauft. Bewusst! Mit vollster Vorfreude. Die Zigarre zwischen den Fingern drehen, hören, wie sie knistert, an ihr riechen, das Ende abschneiden, das Streichholz entzünden und die Spitze der Zigarre von der Flamme berühren lassen, bis sie Feuer fasst und gleichmäßig glüht. Welche Wohltat. Was für eine Geschmacksexplosion! Das wollte ich wieder. Wie ein Orgasmus. Die Dopaminzellen im Gehirn begannen zu tanzen. Ich hatte den Kick! Und klar – ich rauche, so lange wie ich die Hand zum Mund führen kann. Wenn das nicht mehr geht, muss mir der Pflegedienst die Zigarre zwischen die Lippen pressen.
Durchatmen.
Ich wünsche mir ein Tabakgrab !