Die Weite tut gut

Ich bin glücklich, dass ich jetzt doch noch dazu komme, ein paar Sätze zu schreiben. Es ist gleich Viertel vor zehn am Abend. Ich sitze auf meiner Terrasse. Trinke ein Gläschen Eierlikör. Rauche eine Zigarette.

Paul Auster ist tot. Durch ihn habe ich begonnen, mich für Literatur zu interessieren. Damals, Anfang der Neuziger, marschierte ich bei Decius rein und habe mir „Die Musik des Zufalls“ gegriffen, keine Ahnung, wer der Autor ist, keine Ahnung, woum es in dem Roman gehen würde. Mich hat einfach das rote Cover angesprochen. Und der schöne Titel natürlich, da ich schon zu jener Zeit nicht an Zufälle geglaubt habe. Wenig später habe ich „Die New York-Trilogie“ und „Mond über Manhatten“ verschlungen. Diese drei Bücher hatten es mir angetan und haben mir die Welt der Romane aufgetan. Vor Auster hatte ich nur Teile des Neuen Testaments, Hesses Siddhartha und ein paar Steven King-Bücher gelesen. Und „Die Welle“. Paul Auster gehört bis heute zu meinen Lieblingsschriftstellern. Wenn ich an seine Bücher zurückdenke, bekomme ich große Lust, selbst wieder einen Roman zu verfassen. Mal schauen, wie es mit BLOCK weitergeht. Ich muss mir tagtäglich die freie Zeit, die ich benötige, um kreativ sein zu können, geradezu erkämpfen. (Ich schenke mir noch ein Gläschen nach.)

Es ist so wundervoll auf der Terrasse zu sitzen, in die dunklen Wolken zu schauen und den Windhauch auf der Haut zu spüren. Und Gott in der Seele. Ich bin dankbar. Und doch bin ich enttäuscht. Nein, nicht von Gott. Gott hat mich noch nie enttäuscht. Vielmehr sind es manche Menschen, die Wunden in mir aufgerissen und nicht mehr verschlossen haben. Menschen, die im Grunde ihres Herzens nichts mit mir zu tun haben. Ich habe jedoch mit ihnen zu tun. Ich begleite sie seit Jarzehnten. Und sie bgleiten mich mit ihren Liedern, mit ihren Texten und mit ihren Aussagen seit Jahrzehnten. Sie sind in in mir. Sie sind in meinem Herzen tief verankert. Mir hat einst eine Wahrsagerin offenbart, zwei Männer spielen in meinem Leben eine wichtige Rolle. Wer mich kennt und diesen Blog schon länger verfolgt, weiß, von welchen beiden Menschen ich spreche. Ach, der laue Frühlingswind ist zu herrlich! Die Stille hier draußen. Und doch bin ich heute Abend traurig. Schon den ganzen Tag bin ich traurig. Vielleicht gibt es einen Grund. Vielleicht gibt es mehrere.

Guten Morgen um 10.00 Uhr.

Die Melancholie ist noch immer in mir. Aber nicht mehr so stark wie noch gestern. Heute Morgen bin ich müde und ausgelaugt. Die Zigarette tut gut, bilde ich mir zumindest ein. Schon wieder sitze ich draußen – diesmal unter meinem Carport, da es nach Regen aussieht. Es ist kühler geworden. Der Himmel ist grau bedeckt. Der Rasen müsste gemäht werden. Ich kann mich nicht aufraffen. Und ich bin zu faul, um mich an den Roman zu setzen. Die Zeit und die Ruhe wären jetzt da. Vogelgezwitscher – das Warten auf Worte. Warum lest ihr eigentlich mein blabla? Habt ihr nichts besseres zu tun? Genießt lieber den Tag, geht raus, geht spazieren, wenn ihr nicht gerade arbeiten müsst. Oder schreibt was Sinnvolleres, als ich es zustande bringe. Lest ein Buch. Legt eine Scheibe auf. Mäht Rasen oder putzt eure Wohnung. Ich verfolge mit meinen Blicken ab und zu ein Vögelchen. Ich habe momentan keine Frage an das Leben. Die Enttäuschung sitzt tief. Es gibt Dinge, die ich nicht verstehen kann. Oder nicht verstehen will. Ich könnte mich ins Bett legen und noch ein, zwei Stunden schlafen. Doch dann verpasse ich bestimmt ein paar schöne Worte. Manchmal ist man traurig, ohne zu wissen, warum man traurig ist. Manchmal weiß man es, will es sich aber nicht eingestehen. Weil es einfach zu sinnlos ist. Weil man es eh nicht ändern kann. Auf jeden Fall tut die Weite hier draußen gut, in meinem kleinen Zimmer fühle ich mich meistens eingeengt. Die Wand hinter mir scheint mich zu erdrücken. Gleich werde ich hochgehen und das Skript von BLOCK rausholen. Die Geschichte hat es in sich. Die Themen sind brisant und aktuell.

Ich wünsche euch ein geiles Wochenende!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.