An alle Arschlöcher

Bleib bei dir. Kupfer nicht ab. Und wenn doch, dann tu es geschickt. Musst du saufen, wenn du schreibst? Musst du koksen, wenn du cool sein willst? Musst du kiffen, wenn du philosophieren willst? Es gibt solche und solche Autoren. Was du brauchst, ist die innere Ruhe. Was du trotz der inneren Ruhe brauchst, ist die Getriebenheit. Und manchmal bestimmt auch die Durchtriebenheit. Du darfst lügen, bis sich die Balken biegen. Du kannst so oft du willst Scheiße, Scheiße, Scheiße schreiben. Wenn dir danach ist, setze die Kommata so, wie es dir gefällt. Es ist deine Sache. Und die Lektoren? Und die Kritiker? Und die ganzen Arschlöcher? Und die ganzen Wichtigtuer? Sie sollten dir am Arsch vorbeigehen. Es ist deine Sache, was du schreibst. Schreib für dich. Und wie du es schreibst, ist ebenso deine Angelegenheit. Pfeif auf die Wichser, die es immer und immer wieder besser wissen wollen. Sollen sie doch selbst erstmal etwas aufs Papier knallen. Oh Mann. Lesen kann jeder, der es in der Schule geschnallt hat. Aber schreiben? Wenn du etwas vernünftiges auf die Reihe kriegen willst, spielt das Leben die entscheidende Rolle. Gibst du im Werk an der Stempeluhr deinen Kopf ab, und das Jahrzehntelang, bleiben dir als Schreiberling nur noch wenige Jahre während der Rente. Doch wahrscheinlich bist du eher tot, als das du was schaffst. Weil du es verpasst hast. Gut hast du für deine Familie gesorgt. Dreimal im Jahr konntest du verreisen. Und jetzt? Bist du fünfundsechzig und weißt mit deiner freien Zeit nichts, aber auch gar nichts anzufangen. Du armer Tropf. Das Leben als Lump ist würziger. Das Leben als Drogensüchtiger sowieso. Vergiss nicht, deinen Kopf zum Feierabend wieder aufzusetzen! Lass dich nicht beirren, Autor. Lies alles, was dir gefällt. Quäl dich nicht durch irgendwelche Bücher, die nicht dein Herz berühren. Lies keine Bücher, die deine Seele nicht befeuern. Und hör auf, deine langweilige Lyrik hinzukritzeln. Würdest du sie doch endlich hinkritzeln! – dann würdest du wenigstens nicht an einem einzigen Gedicht acht Stunden hängen. Zack-Paff – die Reime müssen sitzen. Ach ja, man reimt ja heutzutage nicht mehr. Großmaul. Weil ich an diesen Scheiß glaubte, habe ich meine Gedichte über dreißig Jahre an keinen Verlag geschickt. Ihr kriegt sie jetzt – in vollendeter Form. Reime. Reime. Reime. Jedes Kind wird sie verstehen. Schreib du nur weiter deine verschissene nicht zu verstehende Lyrik. Blümchenmärchen. Hesse – schrecklicher geht nicht. Rilke – schlimmer geht immer. Na ja, ich weiß, ich habe davon keine Ahnung. Tote Dichter sind gute Dichter. Aha. Gute Dichter sind tote Dichter. Das schon eher. Dostojewski zum Tode verurteilt. Ferdinand zum Tode verurteilt. Ha! Hat aber nicht geschnackelt. Sie lebten weiter. Sie schrieben weiter. Arm wie Kirchenmäuse. Nichts zu fressen. Und wenn doch mal zu Pinke gekommen, dann wurde gesoffen, gehurt, gefeiert. Die drei G-Regeln. Dass ich nicht lache. Endlich gibt wieder jemand Anschwung. Die Schaukel fliegt auf und ab. Hoffentlich reißen die Taue! Ein paar Zeilen gelesen – und du bist im Krieg. Mit allen Arschlöchern. Sie sind dir scheißegal. TB weiß, wen ich gerade lese. Bukowski ist eine Fliege gegen ihn. Hemingway würde rote Rosen bekommen und der andere den Todesstoß. Dann lieber arm sterben, als sich so zu verbiegen. Danke. Vielen vielen Dank für deine Worte. Du bist der, der gebraucht wird. Los, du scheinheiliger Schriftsteller, tritt aufs Gaspedal, schließlich bist du schon fast tot gewesen! Das war es für heute! Erstmal!

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