Seit zwei Monaten rauche ich nicht mehr. Und es fällt mir verdammt nochmal sauschwer. Ich frage mich, warum eigentlich. Warum unbedingt will ich nicht mehr rauchen? Natürlich kenn ich ein paar Gründe. Scheiß drauf. Ich bilde mir ein, dass ich mehr und besser schreibe, wenn ich rauche. Schaue ich aber zurück, habe ich auch mit Zigarette in den letzten Monaten nichts zustande bekommen. Vielleicht bringt es ja was, nicht nur nicht zu rauchen, sondern gleichermaßen auch nichts zu trinken. Vielleicht kommt die Inspiration, die Motivation, die Konzentration und die Kreativität durch die Klarheit. Darauf hoffe ich. Nachdem mir Heinz Strunk geschrieben hat, meine Schreibe sei keine richtige Literatur, habe ich angefangen, den Roman BLOCK in die 3. Person umzuschreiben. Aber mehr als eine Seite ist es noch nicht geworden. Momentan brauche ich für alles viel zu viel Zeit. Ich kann mich auch nicht aufraffen, den Rasen zu mähen, Büsche zu schneiden, Holz zu hacken, den Haushalt in den Griff zu kriegen usw. Alles fällt schwer. Dennoch fühle ich mich nicht depressiv. Tatsächlich aber total überfordert.
Hemingway hat sich mit 62 Jahren erschossen, weil er nicht mehr schreiben konnte, weil ihm nichts mehr eingefallen ist, weil er depressiv gewesen ist. Die Scheiße ist, dass ich nichts erlebe hier auf dem Land. Mich sehnt es danach, wenigstens nach Hannover zu kommen. Zumindest müsste ich einmal im Monat unter Stadtmenschen sein. Aber ohne Zigarette? Ohne Alkohol? Das Leben ist nicht mehr bunt für mich. Grau in grau. Ich werde es trotzdem versuchen, wenn ich stabiler bin. Willst du etwas Lesenswertes aufs Papier bringen, solltest du es gelebt haben. Erst leben, dann schreiben. So ähnlich hat es Hemingway gesagt. Was Leben mit Zigaretten und Alkohol zu tun haben muss, weiß ich auch nicht so genau. Irgendwie gehört es aber wohl zusammen.
Ich werde euch weiterhin berichten, ob ich durchhalte.
Alles Liebe
Henning