Ich spiegele mich in dir wider. Ich sehe mich durch dich und in dir. Es geht mir gut. Ich fühle mich gut. Auch wenn mir noch immer langweilig ist.
Die Gabe kommt von außen – und macht dein Inneres dicht. Die Medikamente dämmen dich. Rauben deinem Geist die freie Sicht. Es liegt an dir, sie zu nehmen oder eben nicht. Es ist deine Entscheidung. Hättest du keine Angst, würdest du auf jegliche Art von Medis verzichten. Deine Angst ist berechtigt. Du hast nicht die geringste Lust, wieder zu erkranken. Ja, ein wenig hypomanisch durchs Leben zu rennen ist unglaublich schön, gibt unglaublich Kraft, ist inspirierend und regt den Geist an. Eine Hypomanie bringt farbige Kleckse in die graue Eintönigkeit. Ein wenig mehr Liebe ebenso. Doch was willst du? Gute Frage. Sehr gute Frage. Wie siehst du dich in zehn Jahren? Lieb dich selbst. Liebst du dich selbst, verteilst du pure Energie. Jederzeit darfst du dich verlieben. Verlieben oder verleben. Mach es nicht so kompliziert – das Leben ist ganz einfach.
Bist du verliebt, liebst du dich. Du forderst sie heraus. Du forderst sie auf – die Liebe. Jede Bewegung von ihr ein Gedicht. Jedes Wort von ihr ein Lied. Jeder Blick von ihr eine Farbe. Sie schweigt. Sie schweigt.
Es wird immer öder in dir und um dich herum – so dein Eindruck. Es ist nicht so, dass du mit deiner Zeit nichts anzufangen wüsstest. Die Tage sind nach wie vor zu kurz, ebenso die Nächte. Es geht dir um die kreativen Stunden. Sie sind dir abhanden gekommen. Nun schaust du Filme. Gute Filme. Anspruchsvolle Filme. Anstatt selbst ein neues Drehbuch zu schreiben. Du hoffst auf Inspiration. Jeder Tag bietet dir eine neue Chance auf Erfolg. Jede Nacht träumst du anders. Warte ab. Was anderes bleibt dir nicht übrig – in der Kunst. Du kannst sie nicht herbeizwingen. Bist du stabil, kannst du in der Fabrik am Fließband stehen. Künstler sind instabil. Künstler sind sensibel. Künstler lieben und leiden. Ein Künstler, der nicht gelitten hat, ist ein Nichts. Er wird höchstens von außen zum Künstler gemacht. Er wird gekrönt. Hinaufgehoben in den Himmel. Lieber wäre ihm, man würde ihm den Kopf abschlagen, damit er zum Werk seiner selbst wird. Kann man das so schreiben? Liebe. Leide. Sterbe für dein Werk. Scheiß auf deine Umwelt. Sei ganz du selbst. Sei ganz und gar Kunst. Inszeniere dich mit jeder Faser deines Ichs. Nur auf diesem einen Weg wirst du wahr sein. Was willst du? Ein Möchtegern sein? Keine Bange – bist du. Nichts als eine Karikatur. Sei wie die Pflanze. Kümmere dich um dich. Sei endlich wieder egoistisch – du weißt noch wie das geht. Du wächst für dich. Du blühst für dich. Steh zu dir. Erfreu dich an dir. Tu es für dich. Glaub an dich. Bitte. Bitte verlier dich nicht ganz aus den Augen. Du hast Talent. Du bist Talent. Du bist Kunst. Du bist ein Werk.